Solomon Islands – The Happy Isles
(Motto der Salomonen)
Reisejahr 2024
Südkorea – Neuseeland – Vanuatu – Fidschi – Tuvalu
Guadalcanal: Honiara – Privatinsel bei Gizo
Australien (Nord) – Osttimor – Australien (West, Tasmanien) – Nauru – Marshallinseln – Föderierte Staaten von Mikronesien – Kiribati – Samoa – Tonga – Indonesien (West-Papua) – Papua-Neuguinea
Die Salomonen bilden mit einer Landfläche von knapp 30.000 Quadratkilometern und einer Wasserfläche von über einer Million Quadratkilometern den größten Inselstaat der Südsee. Ihre Bewohner bezeichnen das knapp 1000 Inseln umfassende Land als „glückliche Inseln“.
Von Honiara, der Hauptstadt auf der Insel Guadalcanal behaupten Einheimische indes, dass sich ihre Schönheit dem Besucher erst nach einer nicht näher definierten Weile erschließt. Uns empfängt die Stadt wenig idyllisch mit grauen Bretterbuden, heruntergekommenen Gebäuden und in Staub gehüllten Rumpelpisten.
Ostern auf den Salomonen
Ganz gegensätzlich präsentiert sich Honiara jedoch am folgenden Tag. Es ist ein Karfreitag und an der Heilig-Kreuz-Kathedrale findet auf einem umzäunten Basketballplatz das Passionsspiel statt. Dicht gedrängt umringen Tausende Zuschauer den Sportplatz, auf dem mit einigem Geschick biblische Schauplätze und eine lange Tafel als Kulisse für das Letzte Abendmahl aufgebaut wurden.
Nach einer kurzen Ansprache des in Shorts und T-Shirt salopp gekleideten Bischofs, moderiert eine junge Frau mit Textpassagen aus dem Johannes-Evangelium und begleitet von 70er-Jahre Discomusik den Einzug der farbenfroh kostümierten Darsteller.
Die Inszenierung des Schauspiels lässt indes einige Zuschauer vor allem beim Anblick der blutigen Folter Jesu Christi durch die römischen Legionäre in Tränen ausbrechen. Als nach zwei Stunden Martyrium in praller Sonne die Kreuzigung auf einem Hügel neben der Kirche stattfindet, betet das gesamte Publikum laut und inbrünstig.
Nach dem Ende der Spiele strömen die Leute zum Einkauf in die Geschäfte und auf die Märkte. Wir hingegen versuchen ein Restaurant zu finden, das etwas niveauvoller als die überall präsenten chinesischen Fast-Food-Buden ist. Mit einem Taxi kurven wir durch die vom Dauerstau verstopften Straßen, bis wir endlich fündig werden.
Die Inselgruppe von Gizo
Für ein paar Erholungstage entfliehen wir dem heißen, lärmenden Honiara in die Westprovinz der Salomonen. Zum Großteil noch völlig unberührt ragen die Outer Islands, grünen Farbtupfern gleich, aus dem blauen Ozean.
Der Flieger landet auf dem Airstrip einer kleinen Insel, die lediglich aus der Start- und Landebahn sowie aus einer Baracke und einem Café, besser einer Bretterbude besteht, in der ein paar findige Insulaner heißes Wasser aus der Thermoskanne sowie ein paar Teebeutel und Instantkaffee anbieten. Ein paar Meter entfernt liegen Kerosinfässer im Gras, die zum Betanken per Handkurbel für die kleinen Maschinen vom Typ Sniper benötigt werden.
Rund zwanzig Minuten mit dem Motorboot vom Flugplatz entfernt, erwartet uns eine Privatinsel mit Robinson-Crusoe-Feeling. Im Unterschied zu dem berühmten Schiffbrüchigen aus Daniel Defoes Roman müssen wir uns jedoch die Unterkunft nicht selbst bauen, sondern beziehen einen komfortablen Wasserbungalow mit einer großen Veranda, auf der es sich vor allem abends mit Blick in den Sonnenuntergang herrlich speisen lässt.
Vollendet wird das Idyll durch ein Schnorchelparadies direkt vor unseren Füßen. Eine bunte Meereswelt mit Fischen, Korallen und ein paar Riffhaien lockt uns täglich mehrmals ins Wasser. Allerdings sind die Haie sehr scheu und nur schwer vor die Kamera zu bekommen. Nur ein kleiner Baby-Hai ist auf Kuschelkurs und lässt sich nicht abschütteln. Während seine raue Haut wie Sandpapier über meine Beine schmirgelt, mache ich mir Sorgen, dass Mutter Hai die Aktion ihres Sprösslings falsch deuten könnte und ihn mit einem Biss verteidigen will. Später erfahren wir jedoch, dass die Jungtiere direkt nach ihrer Geburt selbstständig sind und nicht vom Muttertier umsorgt werden.
Lediglich einmal lassen wir uns zu einem Ausflug auf eine Insel mit einem angeblich hervorragenden Schnorchelspot überreden. Was wir vorfinden, ist ein aufgewühltes Meer mit ein paar wenigen Korallen und Fischen. Nach diesem Flop schlagen wir jedes zusätzliche Tourangebot aus. Stattdessen umrunden wir schwimmend unser Eiland und entdecken weitere Korallengärten, blaue Seesterne sowie eine noch reichere Fischwelt, die der Insel das i-Tüpfelchen verleihen.
Zurück nach Honiara
Nur ungern trennen wir uns von der herrlichen Trauminsel und dem entspannten Nichtstun, aber wir sind zu einer Erkundungstour durch Honiara verabredet.
Die Salomonen und vor allem Guadalcanal waren im Zweiten Weltkrieg Schauplatz heftiger Kämpfe (August 1942 bis Februar 1943). Noch heute befinden sich zahlreiche Überreste der erbitterten Auseinandersetzung zwischen den US-amerikanischen und japanischen Streitkräften um die Kontrolle der Insel unter Wasser – alleine über 50 Schiffswracks im sogenannten „Ironbottom Sound“ – oder im Landesinnern.
Die im dichten Dschungel verborgenen Jeeps, Panzer und auch scharfe Munition werden erst durch die Ausdehnung der Küstenorte ins Inland nach und nach geborgen. Ab und an starten Waffenhändler aufwändige Expeditionen in den Busch und verkaufen gefundenen Kriegsschrott an gut zahlende Ausländer.
Wir bleiben bei unserer Tour auf der rund 70 Kilometer langen, teilasphaltierten Küstenstraße, die Aussichtspunkte und Schauplätze der damaligen Geschehnisse miteinander verbindet, darunter das amerikanische Denkmal, das japanische Friedensdenkmal und das außerhalb von Honiara gelegene Museum in Vilu.
Abgerundet werden soll der Ausflug beim Schnorcheln am Boneghi Beach. Dort liegt nur wenige Meter vom Strand entfernt das verrostete Wrack eines gesunkenen japanischen Frachtschiffes im Meer. Allerdings verhindern hohe Wellen und trübes Wasser den Plan und wir kehren nach Honiara zurück.
Abreise
Nach fünf Wochen Inselhopping in der Südsee benötigen wir ein wenig landschaftliche und auch tierische Abwechslung und fliegen nach Australien.