Liechtenstein

Mießig Hand machen hongreg Zahnd!
(Alemannisch)

Reisejahr 2018

Vaduz – Balzers – Wanderung auf dem Philosophenweg (Triesenberg)

Liechtenstein

Es gibt wenige Staaten auf der Erde ohne Gebirge und nur wenige, die vollständig zu einer Bergregion gehören. Liechtenstein ist mit 100 Prozent Alpenanteil eines dieser Länder. So hoch wie die Alpengipfel sind auch die Preise im Land. Um die gepfefferten Kosten zu vermeiden, weichen wir zum Übernachten nach Österreich aus. Die Pension liegt nur 30 entspannte Autominuten von Vaduz, dem Hauptort Liechtensteins entfernt.

Hauptstadt ohne Flugplatz und Autobahn 

Der Turm der schlichten Kathedrale St. Florin ragt weithin sichtbar in den Himmel. Bis Dezember 1997 war die Kathedrale eine Pfarrkirche. Als Papst Johannes Paul II. in Liechtenstein das Erzbistum Vaduz errichtete, wurde die Pfarrkirche zur Kathedrale erhoben. Neben ihr befindet sich die „Fürstliche Gruft“, die nur am 1. November geöffnet wird, um den verstorbenen Mitgliedern des Fürstenhauses zu gedenken.

Liechtenstein ist eine parlamentarische Demokratie mit einem politisch aktiven Monarchen und direkt-demokratischen Rechten des Volkes. Für 25 Abgeordnete gibt es ein Regierungsgebäude im Stil der Spätrenaissance und ein modernes Landtagsgebäude mit auffallender Architektur, das aus dem „Langen Haus“, dem „Hohen Haus“ und dem „Verbindendem Haus“ besteht.

Am Regierungsviertel beginnt die Flaniermeile Städtle mit teuren Läden, Cafés, Museen und dem Vaduzer Rathaus. Nach einem 20-minütigen Bummel sind wir bereits am Mitteldorf, dem historischen Dorfteil von Vaduz, angekommen. Blickfang ist das Rote Haus aus dem Spätmittelalter mit einem Weingarten vor der Tür, der auf so manchem Grundstück den Obstgarten ersetzt.

Liechtenstein-Schloss-Vaduz
Schloss Vaduz
Kathedrale-Sankt-Florin
Kathedrale St. Florin
Blick-auf-Vaduz-in-Liechtenstein
Blick auf Vaduz
Liechtenstein-Landtag
Landtag
Vaduz-Rotes-Haus
Rotes Haus
Alte-Rheinbrücke-Liechtenstein
Alte Rheinbrücke

Rund 120 Meter über der Stadt thront auf einem Felsen das Schloss Vaduz, ständiger Wohnsitz der Fürstenfamilie und aus diesem Grund nicht zugänglich. Auf den Berg führt ein Wanderweg mit Informationen zu Liechtenstein und der Fürstenfamilie; von einer Plattform schweift der Blick über das Rheintal bis zu den Schweizer Bergen Hoher Kasten und dem Säntis.

Von Bummel und Wanderung haben wir Appetit auf ein Eis bekommen. Drei Euro soll eine kleine Kugel kosten. Das ist uns zu teuer und wir investieren unser Bares in den Eintritt zur Schatzkammer. 

Die Schatzkammer ist in erster Linie eine – lohnende – Ostereiersammlung. Neben wertvollen russischen Ostereiern und dem „Apfelblütenei“ von Fabergé, liegen Mondgesteine der Apollo 11 und Apollo 17 Mission. Sie sind eine Würdigung der USA für eine Liechtensteiner Firma, die Bauteile für das Apollo-Programm lieferte.

Im Westen

Ohne eine Burgbesichtigung wollen wir Liechtenstein jedoch nicht verlassen. Im westlichsten Zipfel des Landes steht mitten in der Gemeinde Balzers die Burg Gutenberg auf einem 70 Meter hohen Felshügel.

Der Burghügel ist schnell erklommen. Das Tor zur Vorburg ist zwar geöffnet, alle weiteren Tore sind jedoch zu unserem Bedauern am heutigen Freitag geschlossen.

Bei den Walser

Liechtensteins Wanderwege locken. Unser Favorit „Fürstensteig“ ist jedoch um diese Jahreszeit noch nicht begehbar. Wir entscheiden uns für die Wanderung „Rund um den Philosophenweg“.

Hoch über dem Dorf Triesenberg starten wir an verstreut auf grünen Abhängen stehenden Waliser Hütten. Die Ende des 13. Jahrhunderts eingewanderten Walliser haben ihre kleinen Häuser in traditioneller Blockbauweise, meist aus Lärchenholz erbaut und mit Steinplattendächern gedeckt. Das dunkel gebrannte Holz der Häuser lässt Mittelalterfeeling aufkommen.

Burg-Gutenberg-in-Liechtenstein
Burg Gutenberg
Liechtenstein-Walserdorf
Walserdorf
Blick ins Tal und die schneebedeckten  Berge
Blick ins Tal

Bis zur nächsten Walsersiedlung Masescha führt der Pfad auf dem Philosophenweg entlang. Neben Holzskulpturen am Wegesrand haben sich geschnitzte Osterhasen und Küken in Baumwurzelhöhlen versteckt. Ein gelber Bärenkopf lugt aus einer Grashöhle. An einem Strauch hängen Ostereier und Weihnachtssterne.

In Masescha nehmen wir den falschen Abzweig, gehen zu weit abwärts, kehren als wir fast auf Rheinhöhe sind um, meinen den richtigen Weg gefunden zu haben und stehen wenig später am Ende eines Pfades, der zumindest in die gesuchte Richtung führt.

Zwischen dem vermutlich richtigen Weg und unserem Standort liegt ein steiler Hang. Wir kraxeln ihn hoch und kommen tatsächlich auf dem gesuchten Wanderpfad an. Durch eine Streusiedlung mit Walserhäusern und dünn bewachsenem Bergwald klettern wir hinauf nach Gaflei. Der Ort liegt hoch über dem Rheintal und ist Ausgangspunkt für die Wanderung auf dem „Fürstensteig“.

Der Weg sieht gut begehbar aus und wir versuchen doch noch unser Glück. Weit kommen wir nicht; Schnee liegt auf den Pfaden, es ist nass und rutschig. Außerdem ist es bereits Nachmittag. Vor dem inneren Auge lockt die Speisekarte eines Restaurants in Österreich. Mit dem Abstieg beenden wir den Ausflug nach Liechtenstein.

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner