Tuvalu

„Tuvalu dem Allmächtigen“
(Wahlspruch von Tuvalu)

Reisejahr 2024

Südkorea NeuseelandVanuatuFidschi

Insel Funafuti – Privatinsel

SalomonenAustralien

Tuvalu, eine Inselgruppe von insgesamt neun Atollen im Südpazifik mit dem vielversprechenden IATA-Kürzel „FUN“ ist mit knapp 4000 Besuchern pro Jahr der am wenigsten bereiste Staat der Welt und mit acht Kilometern asphaltierter Fahrbahn das Land mit den geringsten ausgebauten Straßenkilometern.

Einer Seeschlange gleich windet sich die Hauptinsel Funafuti durch den Pazifik. Von der Nord- bis zur Südspitze misst diese größte Insel Tuvalus gerade einmal elf Kilometer und ist zwischen fünf und 50 Meter breit.

Funafuti, Tuvalu
Einer Seeschlange gleich windet sich die Hauptinsel Funafuti durch den Pazifik.
Flughafen und Bank

Nach der Landung machen wir uns sogleich auf den Weg zu einer kleinen, Funafuti vorgelagerten Privatinsel. Dort hat sich ein vormaliger Botschafter Tuvalus bei den Vereinten Nationen und den Vereinigten Staaten niedergelassen. Drei Tage lang relaxen wir in seinem gemütlichen Heim, schwingen in der Hängematte, schwimmen im glasklaren Wasser des Ozeans und lassen uns zum Sonnenuntergang am Strand mit ausgezeichneten lokalen Gerichten verwöhnen. Endlich kommen wir in den Genuss des bisher vermissten Südsee-Feelings.

Gemütliches Heim auf einer Privatinsel
die Privatinsel
Das Hauptatoll Funafuti

Am Palmsonntag reisen wir zurück nach Funafuti. Es ist der erste Morgen auf Tuvalu, an dem der Wecker klingelt. Im Land gilt die Vorschrift, dass sonntags ab 10 Uhr alle Läden geschlossen sein müssen und keine Autos fahren dürfen, damit sich jeder Einwohner dem Kirchgang widmen kann. Aktuell hat die Regierung im Auftrag der Kirche eine Verordnung erlassen, dass jeder Insulaner von 18:45 Uhr bis 19:00 Uhr zum Beten daheim sein muss. Dagegen regt sich jedoch Widerstand.

Pünktlich zur Messe haben wir uns in einer der vielen Kirchen eingefunden. Die Hitze dringt bis in den kahlen, großen Raum. Eine Frau drückt uns ihren Wedel, später noch ihre Bibel in die Hand. Während der in einen mintgrünen Talar gekleidete Pfarrer seine Predigt vorträgt, schläft unser Sitznachbar ein.

Am Nachmittag, wenn es sich ein wenig abgekühlt hat und eine frische Brise vom Ozean über die Insel weht, wird es lebendig auf Funafuti. Treffpunkt der Bewohner ist vor allem die nicht eingezäunte Start- und Landebahn am Flughafen: Kinder lassen dort Drachen steigen, Evangelikale versuchen lautstark Neugierige anzulocken, Jugendliche spielen Handball, die Älteren sitzen zusammen und palavern.

Kirche auf Funafuti, Tuvalu
Kirche
Treffpunkt ist die Start- und Landebahn auf Tuvalu
Treffpunkt ist die Start- und Landebahn

Unterbrochen wird das Treiben nur viermal in der Woche, wenn ein Flugzeug landet. Wegen fehlender Landebahnbeleuchtung und minimaler Flugnavigationsausrüstung ist der Betrieb des Flughafens auf die Tagesstunden beschränkt. Eine Sirene warnt die Bewohner vor dem ankommenden Flieger. Dann wird die Landebahn geräumt, nur von den vielen streunenden Hunde lungern gelegentlich einige noch auf der Bahn herum. Auch unser Flugzeug hatte deshalb kurz vor der Landung noch einmal in den Steigflug gehen müssen.

Inseltour und Antrittsbesuch beim Premierminister

Auf Funafuti steht im Regierungsdorf Vaiaku der unauffällige Amtssitz des im Februar 2024 als neuer Regierungschef vereidigten Premierministers Feleti Teo. Für die Mittagszeit haben wir einen Termin mit seinem Büro vereinbart. Uns empfängt ein sympathischer und unkomplizierter Zeitgenosse, den es auch nicht befremdet, dass wir in Badelatschen und mit zerzausten Haaren zum Small Talk vorbeischauen.

Neben dem amtierenden Premierminister leben auch die ehemaligen Regierungschefs Sir Kamuta Latasi (1993-96) und Maatia Toafa (2004-06/10) auf Funafuti, die sich ebenfalls mit uns auf einen kurzen Plausch treffen.

Amtssitz von Premierminister Feleti Teo
Amtssitz von Premierminister Feleti Teo
Wohnhaus auf Funafuti
Wohnhaus auf Funafuti

Nach Antrittsbesuch und Plauderrunden starten wir zur Inseltour. Im Hafen wird gerade eine Fähre, die alle neun Atolle ansteuert, mit Alltagsgegenständen beladen. Das äußerste Eiland liegt eine Zweitagesreise von Funafuti entfernt in der unendlichen Weite des Pazifiks. Um eine bessere Anbindung an die Hauptstadt zu ermöglichen, baut die Regierung gerade Airstrips auf den Inseln.

Wir fragen unseren Fahrer, ob er daran glaubt, dass Tuvalu untergehen wird. Er lacht: „Seit meiner Kindheit wird mir erzählt, dass es das Land in 50 Jahren nicht mehr geben wird. Jetzt bin ich schon lange erwachsen und es sind immer noch 50 Jahre bis zum Untergang.“

Plötzlich biegt er in eine unscheinbare Gasse ein, hält auf einer breiten, unbebauten Fläche und breitet die Arme aus: „Tuvalu wächst.“ Wir stehen auf einem knapp 800 Meter langen und 100 Meter breiten, höher gelegenen Landstreifen. Für diese Erweiterung wurden 270.000 Kubikmeter Sand in große Säcke abgefüllt und vergraben. Zwei weitere Inseln sollen ebenfalls auf diese Weise wachsen.

Funafuti an seiner engsten Stelle, Tuvalu
Funafuti an seiner engsten Stelle
Tuvalu wächst
Tuvalu wächst

Ohnehin scheint Tuvalu einen gewissen Einfallsreichtum zu besitzen. Das Land hat seine Top-Level-Domain .tv an ein Unternehmen aus den USA, das die Internetadresse an Fernsehsender weiterverkauft, verscherbelt und erhält dafür mehrere Millionen Dollar pro Jahr an laufenden Einnahmen.

Abreise

Fidschi ist das einzige Land, das Flugverbindungen nach Tuvalu anbietet und so fliegen wir zurück nach Nadi. Das Prozedere am Flughafen ist äußerst entspannt. Nach der Gepäckabgabe genießen wir ein kühles Getränk in unserem unmittelbar an der Landebahn errichteten Hotel. Als die Sirene ertönt, erscheint ein Sicherheitsbeamter vom Flughafen an unserem Tisch und bittet uns, in die Abflughalle zu kommen.

Nadi ist nur ein Übernachtungsstopp, bevor die Reise auf die Salomonen weitergeht.

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