Eine schwere Belastung wird leichter, wenn du sie erträgst.
Swahili – Tansania (Kilimandscharo)
Reisejahr 2011
Moshi – Kilimandscharo (Rongai-Route und Nördlicher Rundweg) – Gipfelaufstieg – Sansibar
Heißer Wüstenwind umhüllt uns am Flughafen von Moshi. Die Stadt liegt am Südhang des Kilimandscharo und ist für mich und acht weitere Reisende der Ausgangspunkt für die Besteigung des Kibo, des höchsten Berges Afrikas im Kilimandscharo-Massiv.
Das Hotel für die erste Nacht liegt etwas außerhalb der Stadt in einer gepflegten Gartenanlage. Bis auf die notwendigen Utensilien für die achttägige Wanderung bleibt das Gepäck dort zurück.
Tag 1
Drei Autostunden liegt das Eingangstor zum Kilimandscharo entfernt. Nach Registrierung am Gate und einem Picknick geht es los. Ein bequem zu laufender Pfad führt bergauf. Anfangs stehen viele Kiefern am Weg, später Erika-Bäume, dem folgt die Heidekrautzone. Kolobus-Affen toben durch die Landschaft.
Kurz vor der Ankunft am Camp fängt es an zu schütten. Zum Glück stehen die Zelte schon und sind trocken. Frierend vor Nässe und Kälte krieche ich nach dem Abendessen in mein Zelt.
Tag 2
Ein schwaches Rütteln am Zelt weckt mich. „Möchtest du Kaffee oder Tee?“, fragt einer der Porter. Gefühlt habe ich nicht geschlafen und bin müde. Es regnet zwar nicht mehr, aber Kleidung und Isomatte sind nass.
Während ich den Kaffee schlürfe, kommt die Sonne hinter den Wolken hervor und trocknet Jacke und Hose. Die nächsten fünf Stunden laufen wir gemächlich durch das Heidekraut bergauf.
Nach vier Stunden fängt es wieder an zu regnen. Durchgeweicht erreichen wir das zweite Camp auf 3450 Meter Höhe. Von den Zelten fehlt jede Spur. Wegen eines Kommunikationsproblems sind die Porter schon zum nächsten Camp weiter gegangen. Bis sie zurück sind, hat der Regen an Intensität zugenommen. Alles trieft vor Nässe. Kaum stehen die Zelte, hört es auf zu regnen; die Isomatten werden über dem Kochfeuer getrocknet; ein herrlicher Sternenhimmel entschädigt für den feuchten Tag.
Tag 3
Sonnenstrahlen wecken uns am Morgen. Neu motiviert brechen wir auf. Langsam geht es weiter bergauf, die Vegetation verschwindet und die Gerölllandschaft beginnt. Auf 4150 Meter Höhe verlassen wir die Rongai Route und wechseln auf den nördlichen Rundweg. Leicht auf und ab geht es durch trockene Bachläufe hindurch. Kälte und Nebel behindern die Sicht. Trotz der Wolken, durch die wir laufen, regnet es wenigstens nicht. Geschlafen wird auf 3850 Meter Höhe im Bofu Camp.
Tag 4
Kopfschmerzen, Übelkeit, eine angeschwollene Hand und Gesichtshälfte sind die böse Überraschung beim morgendlichen Erwachen. Dafür scheint die Sonne und Kenia liegt uns zu Füßen.
Auf dem nördlichen Rundweg wandern wir weiter. Gesicht und Hand schwellen ab, die Kopfschmerzen bleiben. Eine Stunde vor dem Ziel übergebe ich meinen Rucksack einem Porter und torkele zum Camp. Zu allem Überfluss fängt es wieder an zu regnen.
Im Camp Moir Hut auf 4250 Meter Höhe ist es recht voll. Im letzten Zeltlager waren wir alleine, hier zelten mehrere Gruppen.
Um Mitternacht wird es lebendig. Silvester! Mit Wunderkerzen, Topf-Getrommel und Ansprachen wird das neue Jahr begrüßt.
Tag 5
Topfit stehe ich am nächsten Morgen vor dem Zelt. Drei Stunden klettern wir über Geröllfelder. Der Mt. Meru, der zweithöchste Berg Afrikas, taucht aus den Wolken auf; der Wanderweg wird immer belebter.
Unser Weg kreuzt die Lemosho Route und folgt der Machame Route. Über matschigen Boden und Geröll geht es steil bergauf und wieder abwärts. Am Lava Tower auf 4600 Meter Höhe legen wir eine Picknickpause ein.
Riesenlobelien tauchen bizarr in der Landschaft stehend aus dem Nebel auf. Als wir das Barranco-Tal erreichen, umgeben uns endlich angenehme Temperaturen. Im Camp, das von der Barranco Wall geschützt wird, sind die Zelte mit Blick auf die südlichen Gletscher und Schneefelder des Kibo bereits aufgebaut.
Tag 6
Noch 2000 Meter bis zum Gipfel. Über die Barranco Wall gibt es nur einen schmalen Pfad und zu viele Leute, die ihn gehen wollen. Im ersten Morgengrauen wandern wir los.
Steil schlängelt sich der Weg bergauf und bergab. Mittags erreichen wir das Karangatal, drei Stunden und 300 Höhenmeter weiter das Barafu Camp auf 4600 Meter Höhe über dem der Mawenzi thront.
Tag 7
Die Nacht ist kurz. Um 23.30 Uhr werden wir für den Gipfelsturm geweckt.
Tag 8
Trotz der Anstrengung nach der Gipfeltour habe ich wenig geschlafen. Nach dem letzten Bergfrühstück findet noch der obligatorische Fototermin mit allen Beteiligten und die Trinkgeldübergabe statt. Die Crew singt das Kilimandscharo-Lied, zählt das Trinkgeld und moniert, dass es zu wenig sei. Dass ich und eine weitere Reisende vom Guide in einem kurzen Moment, in dem die Tagesrucksäcke in seiner Obhut waren, bestohlen wurden, wird als „passiert eben“ abgetan.
Auf der Mweka Route wandern wir 2000 Höhenmeter abwärts. Üppiger Regenwald prägt jetzt die Landschaft. Weg und Unterkünfte sind befestigt, Kioskbetreiber bieten Bier und Cola an, – die Route ist unter dem Namen Cola-Route bekannt – Porter kommen uns mit Tragen entgegen. Sie sammeln Wanderer ein, die es nicht mehr bis zum Gate schaffen.
Zurück in Moshi heißt es nur noch duschen, chillen, essen, schlafen.
Erholung auf Sansibar
Am nächsten Morgen geht es weiter nach Sansibar. Unmittelbar nach der Ankunft mache ich mich auch gleich am Strand entlang auf den Weg in das Fischerdorf Uroa. Allerdings muss ich auch gleich wieder zurück. Die Zeit reicht noch für ein Bad im 28 Grad warmen Ozean, dann wird es dunkel.
Gewürze entdecken
Sansibar, die berühmte Sklaveninsel des 19. Jahrhunderts, ist ein Teil Tansanias mit teilautonomen Status. Neben Elfenbein und Sklaven war die Insel auch Umschlagplatz für Gewürze.
Vanille, Pfeffer, Nelken und Muskatnüsse von den Gewürzplantagen besitzen weltweit einen hervorragenden Ruf. Auf dem Weg zu einer der Pflanzungen wird mein Taxi von der Polizei angehalten. Allein reisende weiße Frauen erregen immer wieder Aufsehen. Ich muss viele Fragen beantworten, ehe der Polizist die Straße freigibt.
Auf der Plantage bekomme ich einen Guide und einen Assistenzguide zur Seite gestellt. Zum Abschluss des Rundganges klettert der Typ auf eine Palme, erntet eine Kokosnuss und gibt sie mir. Natürlich nur gegen zusätzliches Bares und obwohl ich die Show abgelehnt habe. Wie Kokosnüsse geerntet werden, ist in den Hotelanlagen jederzeit kostenlos zu sehen.
Ausflug auf einer Dhau
Ausgerechnet am nächsten Tag ist es windstill. Ich habe mir eine Fahrt mit Fischern und ihrer Dhau für den Nachmittag organisiert. Am Strand warte ich darauf, dass wenigstens ein kleines Lüftchen zu wehen beginnt. Die Fischerboote – ausgehöhlter Baumstamm, ein dicker Ast als Mast, ein Stück Stoff als Segel – sind so klein und leicht, dass sie auch bei wenig Wind segeln.
Tatsächlich beginnt sich ein Lüftchen zu regen. Das Fischerboot ist sofort klar gemacht. Für mich ist der laue Luftzug ausreichend, so werde ich nicht seekrank. Einen Swahili-Sprachkurs gibt es gratis dazu.
Stone Town
Die letzten Urlaubstage verbringe ich beim Erkunden der Altstadt Stone Town mit dem Geburtshaus von Freddie Mercury, Moscheen, Kirchen, Hindu Tempel, afrikanischen Märkten, Kolonialbauten und britischen Handelshäusern, einem Besuch des Nachtmarktes, auf dem es Obst, Gegrilltes und Süßigkeiten zum dreifachen Preis gibt und dem Besuch der Riesenschildkröten auf Prison Island.