Bahrain

Nichts kratzt deinen Rücken besser als dein eigener Fingernagel.
(Aus Bahrain)

Reisejahr 2018 | Lesezeit 4 Minuten

EritreaKuwait

In Manama läuft die Einreise erstaunlich zügig. Zu unserer Überraschung ist am Taxistand ein Plakat aufgestellt mit den Regeln für eine Fahrt: Der Preis ist nicht verhandelbar, gefahren wird mit Taxameter, ist es ausgeschaltet, zahlt der Kunde nichts. Der Taxifahrer, der uns zum Hotel bringt, versucht es mit der klassischen Betrügerei: „Ich habe kein Wechselgeld.“ Wir haben es aber nicht passend und geben nicht nach. „Habt euch nicht so“, raunzt er. Es nutzt ihm nichts, da wir das Geld im Hotel gewechselt bekommen und passend bezahlen können.

Freitags in Manama

Der folgende Tag ist ein Freitag. Wöchentlicher Höhepunkt eines Bahrainers ist der traditionelle Freitagsbrunch, der meist drei Stunden dauert und aus einem riesigen Büfett besteht. Natürlich wollen wir uns das kulinarische Verwöhnprogramm nicht entgehen lassen. Wir wissen von einem großen Fisch-Büfett in einem anderen Hotel.

An der Rezeption lassen wir uns einen kleinen Stadtplan geben. Mit der Bitte, uns auf der Karte den Standort unseres Hotels zu zeigen, ist der Rezeptionist überfordert. Er sieht auf der Visitenkarte nach der Adresse, um dann die Lage zu ermitteln. Nach einigem Suchen bittet er Kollegen um Hilfe.

Leidlich gewappnet ziehen wir los. Porsche rasen auf den breiten Straßen vorbei, alle 300 Meter hat bewaffnete Polizei einen kleinen Stützpunkt, auf Freiflächen stehen Einsatzfahrzeuge und gepanzerte Wagen bereit: Nachwehen des Arabischen Frühlings, dessen Auslöser die empfundene Benachteiligung und Diskriminierung der schiitischen Bürger hinsichtlich politischer, finanzieller und sozialer Umstände war. Rund 70 Prozent der einheimischen Bevölkerung sind Schiiten, beherrscht von einem sunnitischen Königshaus. Niedergeschlagen wurde der Aufstand durch Truppen der Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabiens. Als Begründung hierfür wurde der Bevölkerung eine zu große Sympathie zum Iran vorgeworfen. 

Manama hat sich teilweise sein dörfliches Flair erhalten. Die Häuser sind meist zweigeschossig, vereinzelt ragen Wolkenkratzer in ausgefallenem Design in den Himmel, die gute Orientierungspunkte sind. Die vielen Shoppingmalls unterscheiden sich vom Angebot her nicht von denen weltweit. Von den vielen Juwelierläden abgesehen, verkaufen die gleichen, global agierenden Ketten hier ihre Waren.

Manama in Bahrain
Manama
Manama in Bahrain
Manama
Manama in Bahrain
Manama

Ein interessantes Reiseprogramm aufzustellen ist in Bahrain noch schwieriger als in Kuwait. Einen Nachmittag und einen Vormittag gilt es zu überbrücken. Für eine Fahrt auf der Formel-1-Rennstrecke haben wir uns zu spät um Tickets gekümmert, der 25 Kilometer lange King Fahd Causeway, die einzige Festlandanbindung mit Saudi-Arabien erscheint uns, nachdem wir ein paar Bilder angesehen haben, nicht mehr interessant und für die Ausgrabungsstätten aus der Dilmun-Zeit fehlt uns die Fantasie.

Nach einigen Recherchen finden wir ein paar interessante Punkte: das UNESCO-Weltkulturerbe Perlenweg, das Bahrain-Fort und die königliche Kamelfarm.

Auf dem Perlenweg

Der dreieinhalb Kilometer lange Perlenweg führt durch die Altstadt von Manama, die wie der Flughafen auf der Insel Muharraq liegt und mit einem Taxi gut zu erreichen ist.

Der Taxifahrer fährt mit zugedecktem Taxameter. Nebenbei schaut er einen Spielfilm. Ein wenig Spannung liegt in der Luft, wie sich der Fahrpreis gestalten wird. „Gebt mir, was ihr für richtig haltet.“ Fünf Dinar halten wir für angemessen. Er verlangt mehr, ist aber nicht bereit, das Tuch vom Taxameter zu nehmen. Wir steigen aus.

Der Perlenweg beginnt am Haus des Kalifen. Von dort schlängelt er sich durch enge Gassen und lebendige Souks. An manchen Häusern, besonders an den prachtvollen historischen Palästen, lässt sich noch heute der Wohlstand ablesen, den die Perlenfischerei einst brachte.

Haus des Kalifen in Bahrain
Haus des Kalifen
Moschee Beit Seyadi
Beit Seyadi
Vertikaler Garten in Manama
Vertikaler Garten
Das Bahrain-Fort

Taxis zum Heranwinken sind auf Bahrains Straßen eine Seltenheit. Ein junger Mann spricht uns an. Für fünf Dinar bringt er uns zum Bahrain-Fort. Ein fairer Preis. Er will unbedingt auf uns warten und uns dann weiter chauffieren. Wir wollen zum Hotel laufen und schicken ihn weg.

Der Fahrer ist hartnäckig und wartet. Wir sind ebenfalls unnachgiebig und laufen Richtung Quartier. Ein Büroturm weist den Weg. Nur die achtspurige Straße zwischen uns und dem Hotel haben wir übersehen. Eine Möglichkeit, sie zu überqueren, ist weit und breit nicht auszumachen. Letztendlich müssen wir ein teures Taxi nehmen.

Königliche Kamelfarm

Unweit von Manama befindet sich die königliche Kamelfarm. Über 100 Trampeltiere, darunter auch Rennkamele, leben über das Areal verteilt. Kaum haben wir das Gelände betreten, kommt ein Tierpfleger angeradelt. „Wollt ihr zu den Kamelbabys?“ Wir nicken. Schnell holt er etwas Grünfutter und drückt es uns in die Hand, in der wir schon sein „Zubrot“ bereit halten. Für uns ist es der krönende Abschluss der Reise.

Königliche Kamelfarm
Königliche Kamelfarm
Kamele auf der Königlichen Kamelfarm
Kamele auf der Königlichen Kamelfarm
Kamele auf der Königlichen Kamelfarm
Kamele auf der Königlichen Kamelfarm
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