Simbabwe

Wer heute über die Fehler anderer lacht, macht morgen die gleichen.
(Sprichwort aus Simbabwe)

Reisejahr 2025 | Lesezeit 5 Minuten

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Eastern Highlands – Karibasee – Hwange-Nationalpark

Über die Grenzstadt Machipanda verlassen wir Mosambik. Die Ausreise ist schnell erledigt, fast beiläufig. Ganz anders gestaltet sich die Einreise nach Simbabwe: Nachdem wir an einem der elektronischen Terminals eine endlose Reihe an Fragen beantwortet haben, erhalten wir zwar unser Visum, müssen uns aber noch an einen weiteren Schalter begeben. Dort wiederholt eine Beamtin einen Teil der Fragen und kassiert die Visagebühr. Bevor wir die Grenzstation endgültig verlassen dürfen, müssen wir unseren frisch gestempelten Pass schließlich auch noch einigen „wichtigen“ Personen vorlegen, die ihn gründlich prüfen.

Auf unserer Route wollen wir Simbabwe aus drei Perspektiven kennenlernen: zu Fuß bei Wanderungen in den Eastern Highlands, entspannt auf einem Hausboot am Karibasee und klassisch bei einer Safari im Hwange-Nationalpark.

In den Eastern Highlands

In den Highlands möchten wir den 2.592 Meter hohen Mount Nyangani besteigen, den höchsten Gipfel des Landes. Doch für die Anfahrt ist ein Auto nötig, und trotz aller Bemühungen unserer Unterkunft ist keines aufzutreiben. Schließlich hat ein Mitarbeiter eine Idee: Sein schulpflichtiger Sohn Nikki könne uns immerhin bis zum Nationalpark fahren. „Zur Schule kann er nächste Woche wieder gehen“, sagt er mit einem Grinsen.

Im Nyangani-Nationalpark

Am nächsten Morgen brechen wir mit Nikki auf. Doch am Eingang des Nationalparks folgt die Ernüchterung: Wegen großflächiger Brandrodungen, die das gesamte Gelände in dichten Qualm hüllen, bleibt uns der Aufstieg verwehrt.

Kurzentschlossen schlägt Nikki vor, stattdessen die Mutarazi-Wasserfälle anzusteuern. Die Anfahrt dorthin gestaltet sich als Abenteuer für sich: Die letzten 19 Kilometer führen über eine von tiefen Furchen durchzogene Schlammpiste, die nur im Schritttempo befahren werden kann und als Krönung sorgen Speedbumps für das gewisse Extra an Fahrspaß.

Schließlich erreichen wir, ordentlich durchgeschüttelt, die Fälle – die zweithöchsten Afrikas nach den Tugela Falls in Südafrika. Zwei Hängebrücken, der sogenannte Skywalk, spannen sich über die Kaskaden: eine 30 Meter lange am Rand der Fälle und eine 90 Meter lange über den gesamten Katarakt. Der Blick vom Wackelsteg über die dichten Wälder des Honde-Tals bis zu den blau schimmernden Bergen am Horizont ist atemberaubend – der Preis von 50 US-Dollar allerdings auch.

Nyangani-Nationalpark in Simbabwe
Nyangani-Nationalpark
SkyWalk an den Mutarazi-Wasserfällen in Simbabwe
Blick von der kleineren Hängebrücke ins Honde-Tal
Über Harare an den Karibasee

Zwei Tage und drei kurze Wanderungen später verlassen wir die Highlands, legen wegen der langen Anreise einen Zwischenstopp in Harare ein und reisen weiter zum Karibasee. Der gewaltige, vom Sambesi gespeiste Stausee markiert die Grenze zwischen Simbabwe und Sambia und zählt mit über 220 Kilometern Länge zu den größten der Welt. Für drei Tage haben wir dort ein Hausboot gemietet.

Am Hafen erwarten uns Kapitän Chuma und Koch Jackson. Kaum haben wir an Deck Platz genommen, legt das Boot ab. Eine leichte Brise weht über das Wasser, während Jackson Getränke und einen Imbiss serviert.

Nach etwa drei Stunden erreichen wir eine Bucht am Südufer, an die sich der Matusadona-Nationalpark anschließt. Vor dem Ufer ragen die kahlen Skelette abgestorbener Bäume aus dem Wasser. Sie sind stille Zeugen der Wälder, die hier einst standen, bevor der Sambesi gestaut wurde.

Die kahlen Skelette abgestorbener Bäume ragen aus dem Wasser.
Baumskelette im See, im Hintergrund der Matusadona-Nationalpark
Nilpferde vor den Baumskeletten

Am Nachmittag legen wir mit dem Beiboot – zwei Kanus, die zu einem Katamaran umfunktioniert wurden – zu einer Bootssafari ab und schippern durch Nilpferdherden und die bizarre Wasserwelt in den Sonnenuntergang.

Nilpferde im Karibasee in Simbabwe
Nilpferde rennen flink aus dem Wasser ans Ufer
Nilpferde im Karibasee in Simbabwe
rennende Nilpferde

Am Abend sitzen wir mit einem Glas Wein an Deck, beobachten Elefanten am Ufer und den funkelnden Sternenhimmel über uns. Am Horizont zieht sich eine Kette aus Lichtern entlang: Fischerboote, die bei Nacht ihre Netze im Wasser versenken und mit Lampen Fische aus der Tiefe anlocken.

Fischerboote auf dem Karibasee in Simbabwe
Fischerboote auf dem Karibasee
Grasende Elefanten in der Abenddämmerung in Simbabwe.
Grasende Elefanten in der Abenddämmerung.
Sonnenuntergang über dem Karibasee in Simbabwe
Sonnenuntergang über dem Karibasee

An den folgenden Tagen wechseln wir noch mehrmals den Ankerplatz und erkunden unter den wachsamen Augen von Krokodilen und Nilpferden die Seitenarme des Sees.

Die Nilpferde haben stets ein wachsames Auge auf uns.
Die Nilpferde haben stets ein wachsames Auge auf uns.
Ein Krokodil beobachtet uns auf dem Karibasee in Simbabwe
Ein Krokodil beobachtet uns.
Mit dem Flugzeug in den Hwange-Nationalpark

Vom Karibasee fliegen wir mit einem Kleinflugzeug weiter in den Hwange-Nationalpark, das größte Schutzgebiet Simbabwes. Am Airstrip empfängt uns unser Guide Shawn und bringt uns zu einem abgelegenen Camp im Norden des Parks.

Hwange wird nicht umsonst „Elefanten-Paradies“ genannt. Über 45.000 dieser beeindruckenden Dickhäuter leben hier, eine gewaltige Zahl, die allerdings auch Probleme für das Ökosystem mit sich bringt. Ihr enormer Appetit auf Gras, Früchte, Zweige und Samen verändert die Landschaft und verdrängt andere Pflanzenfresser.

Unsere Tage im Camp verbringen wir mit Pirschfahrten und Fußmärschen durch Gras- und Buschland. Allerdings müssen wir für die morgendlichen Safaris noch einmal tief in den Rucksack greifen und Mütze und Pullover hervorkramen – die Kälte macht sich deutlich bemerkbar.

Am meisten begeistert uns die Mischung aus Geländefahrten und Wanderungen. Jeder Safari Walk lässt die Tour zu einem Abenteuer werden – schließlich streifen in dieser Gegend zahlreiche Löwen umher.

Am Tag liegen die Löwen schläfrig in der Sonne.
Nur die Kleinen wollen spielen.
Löwen in allen Größen.
Abendliche Löwenrunde am Wasserloch
junger Löwe in der Abenddämmerung

Ein unvergesslicher Moment ist der Nachmittag an einem See, an dessen Ufern zahlreiche Elefanten aus allen Richtungen zusammenströmen. Viele sind trächtig oder haben Kälber bei sich.

Trächtige Elefentenkuh im Hwange-Nationalpark in Simbabwe.
Trächtige Elefantenkuh
Ein Jungtier kratzt sich am Bein

Als sich die grauen Riesen einer am Ufer dösenden Nilpferdfamilie nähern, zieht diese sich vorsichtig in die Mitte des Wassers zurück. Wir beobachten das Schauspiel aus einer Senke heraus und werden dabei selbst von den Elefanten aufmerksam gemustert. Manche kommen so nah heran, dass nur noch eine Rüssellänge zwischen uns liegt.

Auch ein Rüssel braucht mal eine Pause.
Beim Trinken läuft auch viel Wasser daneben.
Ein Elefant kommt direkt auf uns zu.
Abschied von Afrika

In Simbabwe endet unsere Reise durch Wüsten, Savannen, Berge und Küsten des südlichen Afrikas. Ein Kleinflugzeug bringt uns nach Victoria Falls. Von dort aus treten wir die Heimreise an – erfüllt von Eindrücken, die uns noch lange begleiten werden.

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