Samoa

„Samoa ist gegründet auf Gott“
(Wahlspruch von Samoa)

Reisejahr 2024

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Insel Upolu

TongaIndonesien (West-Papua)Papua-Neuguinea

Im Herzen der Südsee liegen die politisch geteilten Inselgruppen von Samoa. Während die bis 1997 als West-Samoa firmierenden Inseln Upolu, Savaiʻi, Apolima und Manono einen unabhängigen Staat bilden, ist Amerikanisch-Samoa ein nicht eingegliedertes Außengebiet der Vereinigten Staaten.

Die Teilung datiert auf das Jahr 1899, als sich die damaligen Kolonialmächte Großbritannien, Deutsches Reich und USA im Samoa-Vertrag darauf einigten, dass Deutschland die Kontrolle über die westlichen Inseln (Deutsch-Samoa) und die Vereinigten Staaten über die östlichen Inseln erhalten sollten. Gleichzeitig verzichtete das Deutsche Reich zugunsten des Vereinigten Königreichs auf koloniale Ansprüche an den Tonga-Inseln. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges kam Deutsch-Samoa unter neuseeländische Verwaltung und war 1962 der erste pazifische Inselstaat, der seine Unabhängigkeit erlangte.

Im Südseeparadies

Samoa ist mit seinem klaren Wasser, den feinen Sandstränden und einer üppigen Vegetation ein wahres Südseeparadies. Blumen und bunte Sträucher zieren Straßen und Grundstücke; die Häuser haben farbenfrohe Fassaden; der in den anderen Südseestaaten allgegenwärtige Müll ist weitestgehend aus dem Landschaftsbild verschwunden.

Robert Louis Stevenson

Die Schönheit Samoas und das gesunde Klima wusste schon der schottische Schriftsteller Robert Louis Stevenson zu schätzen. Der vor allem durch den Roman „Die Schatzinsel“ zu weltweiter Berühmtheit gelangte Autor siedelte 1890 mit seiner Familie auf die Insel über. Sein einstiges Wohnhaus „Villa Vailima“ steht in der Nähe der Landeshauptstadt Apia und ist heute ein Museum. Alle Räume des Hauses wurden anhand von Fotografien weitestgehend originalgetreu wiederhergerichtet: Im Zimmer seiner Frau Fanny stehen noch zur Hälfte ausgepackte Koffer; in der Bibliothek liegen auf dem Schreibtisch alte Familien-Fotoalben, in den Vitrinen sind die Erstausgaben der „Schatzinsel“ und „Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ ausgestellt.

Der lungenkranke Stevenson starb 1894 im Alter von 44 Jahren. Sein Grab steht gemäß einem früher von ihm geäußerten Wunsch auf dem Gipfel des Vaea, eine halbe Stunde Fußweg vom Haus entfernt.

Robert Louis Stevensons Wohnhaus „Villa Vailima“ in Samoa
Stevensons Wohnhaus „Villa Vailima“
Das Tapa Zimmer
Robert Louis Grab in Samoa
Stevensons Grab auf dem Gipfel des Vaea

Den Abend verbringen wir bei einer Fia-Fia-Show, einer Feier, die Teil der samoanischen Lebensart ist. Nach einem üppigen traditionellen Essen eröffnen Frauen mit dem Siva-Tanz die Darbietungen, gefolgt vom Fa’ataupati (Slap Dance). Dieser Tanz wird von einer Gruppe von Männern aufgeführt und ist der einzige in Samoa, der kein Instrument erfordert, da das Klatschen der Hände und das Stampfen der Füße die Musik erzeugen. Den krönenden Abschluss bildet Siva Afi (Tanz der Feuermesser), bei dem im atemberaubenden Tempo hell lodernde Metallmesser durch die Luft wirbeln.

Sonntag auf Samoa

Sonntags steht das Leben auf Samoa weitgehend still. Fast 99 Prozent der Bevölkerung sind Christen und so gehört der Tag am Vormittag dem Herrn und am Nachmittag mit einem großen Festmahl der Familie.

Wir schließen uns der allgemeinen Ruhe nicht an und bummeln durch Apia. Weithin sichtbar thront über dem Hafen der Stadt die Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis. Gerne hätten wir der sonntäglichen Messe in dem beeindruckenden Gotteshaus beigewohnt, aber es ist wegen Sanierungsarbeiten geschlossen. Stattdessen passieren wir den restaurierten Uhrenturm, der an die samoanischen Soldaten, die im Ersten Weltkrieg gefallen sind, erinnert.

Kolonialbauten in Apia
Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis in Apia, Samoa
Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis
Fundament des Fahnenmastes, an dem im März 1900 die deutsche Flagge gehisst wurde

Anschließend folgen wir den Spuren der deutschen Kolonialzeit auf der Halbinsel Mulinuu. Neben dem Fundament des Fahnenmastes, an dem im März 1900 nach der Übernahme der Kolonialadministration die deutsche Flagge gehisst wurde, sowie einem Denkmal für die verstorbenen Seeleute der 1889 bei einem Orkan vor der Küste Apias gesunkenen Schiffe S.M.S. Olga, S.M.S. Eber und S.M.S. Adler, finden sich auf der Landzunge auch die Gräber früherer samoanischer Staatsoberhäupter, das Monument zur Erinnerung an die Unabhängigkeit Samoas und das in Form eines traditionellen Fono-Hauses gebaute Parlament.

Inseltour

Für den folgenden Tag haben wir uns mit dem Samoaner Sep zu einer Fahrt zu den Naturschönheiten der Insel verabredet. In gemütlichem Tempo – auf dem gesamten Eiland gilt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 56 km/h – rollt das Auto durch blumengeschmückte Dörfer und vorbei an zahlreichen Kirchen. Noch bevor wir den ersten Wasserfall erreichen, ziehen jedoch graue Wolken auf und es fängt an zu schütten. Das sonst so klare Wasser der Kaskaden stürzt nun schlammig-braun in die Tiefe und verwandelt die Flüsse in reißende Fluten. An den Aussichtspunkten der von der Nord- bis zur Südküste führenden Landstraße Le Mafa Pass schweift der Blick nicht wie üblich bis zum Pazifik, sondern in ein Meer aus Wolken; der To Sua Ocean Trench, ein in 20 Meter Tiefe liegender Naturpool, dessen kristallklares Wasser und außergewöhnliche Lage den Ort zur meistfotografierten Sehenswürdigkeit der Insel machen, ist lediglich mit einer unansehnlichen Brühe gefüllt.

Sopoaga-Wasserfall, Samoa
Sopoaga-Wasserfall
Togitogiga-Wasserfall, Samoa
Togitogiga-Wasserfall
To Sua Ocean Trench auf Samoa
To Sua Ocean Trench

Den verkorksten Tag rundet dennoch ein schöner Abend ab. Musik lockt uns vor die Tür und zu einem überdachten Versammlungsplatz. Den Darbietungen der zurückliegenden Fia-Fia-Show nicht unähnlich, übt dort die katholische Jugend traditionelle Tänze und Gesänge ein.

Regen, Regen, Regen

Die verbleibenden Tage bis zur Abreise fallen dem starken Niederschlag zum Opfer. Über die malerischen weißen Sandstrände peitscht der Regen; die Wellen des Ozeans schlagen schäumend an die Küste; die Berge liegen versteckt hinter einer dicken Nebelwand.

Auch die „Samoa Police Band“, die schon vor über hundert Jahren durch Samoas Hauptstadt Apia marschierte und noch immer von Montag bis Freitag jeden Morgen in der Uniform der „Kaiserlichen deutschen Polizeitruppen in Übersee“ die Beach Road entlang zieht, bleibt bei dem Wetter in ihrem Hauptquartier. Uns bleibt also nichts weiter übrig, als die Hände in den Schoß zu legen und auf besseres Wetter an unserem nächsten Ziel, dem Königreich Tonga, zu hoffen.

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