„Wir sind die Festung“
(Wahlspruch von Eswatini)
Reisejahr 2025 | Lesezeit 3 Minuten
Bulembu – Hlane-Royal Nationalpark
Vom Königreich Lesotho aus setzen wir unsere Reise durch die südafrikanischen Provinzen Freistaat und Mpumalanga fort und erreichen schließlich das Königreich Eswatini (ehemals Swasiland). In der letzten absolutistischen Monarchie Afrikas regiert seit 1986 König Mswati III., der durch seinen verschwenderischen Lebensstil und seine demonstrative Prachtentfaltung weltweit für Schlagzeilen sorgt. Für seine 16 Ehefrauen und mindestens 35 Kinder ließ er sich vor einigen Jahren mehr als 130 Luxusfahrzeuge – überwiegend Rolls-Royce und BMW – im Gesamtwert von etwa 15 Millionen Euro anschaffen, und das in einem der ärmsten Länder der Welt.
Einreise mit Umwegen
Die Fahrt durch Südafrika in Richtung Eswatini gestaltet sich schwieriger als erwartet. Unser Ziel ist das Dorf Bulembu, doch das GPS erkennt den kleinen Grenzübergang bei Josefsdal/Bulembu nicht und lotst uns stattdessen über die Hauptstadt Mbabane ins Land.
Bulembu erreichen wir schließlich von der entgegengesetzten Seite über die Ortschaft Piggs Peak. Die beiden Orte liegen zwar nur 18 Kilometer voneinander entfernt; dazwischen befindet sich jedoch eine schwer befahrbare Lehmpiste mit tiefen Furchen, aus denen Steine in allen Größen herausragen. Nach einer anstrengenden einstündigen Fahrt treffen wir gerade noch rechtzeitig vor Sonnenuntergang im Dorf ein.
Bulembu und der Emlembe
Der einst durch den Abbau von Asbest zu Wohlstand gelangte Ort wirkt heute beinahe gespenstisch. Bis zur Schließung der Minen im Jahr 2001 lebten hier Tausende von Arbeitern. Zurückgeblieben sind lediglich zwei Asbestabfalldeponien. Die Häuser der ehemaligen Minenarbeiter mit ihren bunten Fassaden stehen größtenteils leer; auf dem Golfplatz grasen Kühe; die Banken sind längst verschwunden; nur die Klinik bietet noch ein rudimentäres Leistungsangebot.
Trotz aller Spuren des Niedergangs überrascht das Dorf mit einer komfortablen Lodge, die zugleich Ausgangspunkt für eine rund vierstündige Wanderung auf den Emlembe ist. Mit 1.862 Metern ist er der höchste Berg Eswatinis und markiert die Grenze zu Südafrika.
Am frühen Morgen brechen wir mit unserem Guide Benjamin zur Gipfeltour auf. Über einen steil ansteigenden Weg, der laut Benjamin gerne als Schmugglerpfad genutzt wird, kraxeln wir über loses Geröll stetig bergauf. Plötzlich ziehen dichte Wolken auf, und der Emlembe verschwindet im Nebel. Als wir schließlich den Gipfel erreichen, sind von der alten Wetterstation, die hier einst stand, nur noch Ruinen zu erkennen – sie schimmern schemenhaft durch den Dunst.
Wir verweilen nur kurz auf dem Gipfelplateau, bevor wir den Abstieg antreten. Zurück im Dorf holen wir das Auto und setzen unsere Reise fort – zum nächsten Ziel: dem Hlane-Royal-Nationalpark.
Hlane-Royal-Nationalpark
Der Nationalpark ist das größte Wildschutzgebiet Eswatinis und vor allem für seine vielfältige Tierwelt, darunter Löwen, Nashörner und eine beeindruckende Vogelpopulation bekannt. Besonders reizvoll für uns ist das Angebot für Selbstfahrer: Abgesehen von den abgetrennten Löwengebieten durchqueren wir stundenlang die offene Savannenlandschaft auf eigene Faust, beobachten Giraffen aus nächster Nähe und stehen Breitmaulnashörnern Auge in Auge gegenüber.
Abreise
Nach zwei ereignisreichen Wochen voller Wanderungen und Selbstfahrertouren durch Südafrika, Lesotho und Eswatini geben wir den Mietwagen in Mbabane zurück und reisen weiter nach Mosambik.