Brüssel

Einer Machtdemonstration gleich erheben sich die glänzenden Glasfassaden der Institutionen der Europäischen Union in den regnerischen Himmel von Bruessel.

Manneken Pis, das Wahrzeichen der Stadt, trotzt dem nasskalten Wetter. Anlässlich des 75. Geburtstages des belgischen Wasserskiverbandes trägt es einen roten Neoprenanzug. Seit ihrer ersten Kostümierung im Jahre 1698 hat sich die Bronzestatue in über 1000 unterschiedlichen Outfits der Öffentlichkeit präsentiert.

Die Atmosphäre in der Altstadt ist nicht so kalt wie im Europaviertel. Das Rathaus am Grote Markt besticht durch eine reich mit Figuren dekorierte Fassade; die prunkvollen Gildehäuser sind anhand von Tiersymbolen leicht zu erkennen: Ein Fuchs ziert das Haus der Krämer; das Haus der Bogenschützen ist an einer Wölfin zu erkennen; eine Taube ist das Symbol der Maler.                                                             

Sehr sehenswert ist auch Belgiens Nationalkirche, die Kathedrale Sankt Michael und Sankt Gudula. Im Innern beeindruckt sie mit reich geschmückten Beichtstühlen, einem aus weißem und schwarzem Marmor gefertigten Altar, einer wuchtigen Kanzel aus Eichenholz, den Statuen von zwölf Aposteln in Lebensgröße, den Grabmälern der Herzöge von Brabant und vor allem den mit aufwendigen Gemälden verzierten Buntglasfenstern.

Das Rathaus am Grote Markt in Bruessel besticht durch eine reich mit Figuren dekorierte Fassade.
Das Rathaus am Grote Markt besticht durch eine reich mit Figuren dekorierte Fassade.
Manneken Pis, das Wahrzeichen der Stadt Bruessel, trotzt dem nasskalten Wetter im roten Neoprenanzug
Manneken Pis, das Wahrzeichen der Stadt, trotzt dem nasskalten Wetter im roten Neoprenanzug

Eine kurze Fahrt mit der U-Bahn vom Stadtzentrum entfernt, erhebt sich eine Elementarzelle des Eisens in 165-milliardenfacher Vergrößerung über dem grünen Rasen: das Atomium. Gebaut für die Weltausstellung 1958, ist es eines der ungewöhnlichsten Bauten der Welt. Von den neun Kugeln sind die meisten für Besucher zugänglich. Fahrtreppen, die durch enge Röhren rollen, verbinden die Ebenen, auf denen es eine Dauerausstellung über die mehr als 60-jährige Geschichte des Atomiums, eine 3-D-Darstellung des Geländes der Weltausstellung 1958 sowie eine Wechselausstellung mit „Bildern aus dem Wohnzimmer“ zu sehen gibt.   

In die oberste Kugel fährt ein Lift. Allerdings ist die Wartezeit mit einer Stunde angegeben und da man auch aus einigen anderen Kugeln nach draußen blicken kann, verzichten wir auf das Anstehen.

Waterloo: das Symbol der Niederlage

Obwohl wir gerne noch mehr Zeit in Brüssel verbracht hätten, entscheiden wir uns am zweiten Tag für eine Besichtigung von Waterloo. Der Besuch gestaltet sich recht authentisch: Wie schon an den Vortagen zur Schlacht am 18. Juni 1815 regnet es unaufhörlich.   

Mitten auf dem ehemaligen Kriegsschauplatz thront auf einem 46 Meter hohen Hügel ein Eisenlöwe, der zum Missfallen der Wallonen in Richtung Frankreich blickt. 226 Stufen führen hinauf auf den Gipfel, von dem man das Schlachtfeld überschauen kann.

Unterirdisch hingegen befindet sich das Memorial Waterloo 1815 und informiert über den Verlauf der Kämpfe. Die Ausstellung ist für moderne Schlachtenbummler gemacht: Die Gemälde an der Wand, auf denen Napoleons Aufstieg und Fall zu sehen sind, leben digital; auf Touchscreens mit Karten vom Schlachtfeld kann man sich Fotos und Informationen über wichtige Orte in mehreren Sprachen holen; eine 3-D-Brille auf der Nase versetzt einen vor einer großen Leinwand direkt ins Schlachtgetümmel.

Blick vom Löwenhügel auf das Schlachtfeld
Blick vom Löwenhügel auf das Schlachtfeld
Farm Hougoumont
Farm Hougoumont

Vom Museum aus besteht die Möglichkeit, zu Fuß oder mit dem Planwagen zur 1,5 Kilometer entfernten Farm Hougoumont zu gelangen. Wegen des Regens fällt die Kutschfahrt jedoch aus und wir fahren mit dem Auto zum Gehöft. Auf dem Bauernhof fand eine Schlacht innerhalb der Schlacht statt. Napoleons Bruder Jérôme versuchte den Hof, auf dem sich Truppen Wellingtons befanden, zu stürmen, scheiterte jedoch. Die Geschichte dazu wird in einer Scheune anhand einer Multimediashow erzählt.

Ebenfalls zu besichtigen sind die Hauptquartiere von Wellington und Napoleon. Während die Kommandozentrale von Wellington gerade saniert wird, können wir Napoleons Standort anfahren. Neben Erlebnisberichten und Anekdoten sind hier Originale wie Napoleons komfortables Feldbett, das der Kaiser bei der Flucht zurückließ, ausgestellt.

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