Regen lässt das Gras wachsen, Wein das Gespräch.
(Sprichwort aus Australien)
Reisejahr 2024
Südkorea – Neuseeland – Vanuatu – Fidschi – Tuvalu – Salomonen
Northern Territory: Darwin – Litchfield-Nationalpark – Nitmiluk-Nationalpark – Kakadu-Nationalpark
Westaustralien: Perth (Rottnest Island) – Cervantes (Pinnacles-Wüste) – Kalbarri (Kalbarri-Nationalpark) – Exmouth (Ningaloo Reef und Coral Bay) – Karijini-Nationalpark – Cue – Perth
Tasmanien: Triabunna (Maria Island) – St Helens (Bay of Fires) – Cradle Mountain – Meadowbank Lake (Mount-Field-Nationalpark) – Taranna (Tasman-Halbinsel)
Osttimor – Nauru – Marshallinseln – Föderierte Staaten von Mikronesien – Kiribati – Samoa – Tonga – Indonesien (West-Papua) – Papua-Neuguinea
Kängurus, Koalas, Quokkas und Wombats: Australien ist einerseits bekannt für seine possierlichen Tiere, andererseits ist das Land auch Heimat der giftigsten und tödlichsten Schlangen, Spinnen und Quallen der Welt sowie der aggressiven Salzwasserkrokodile.
Darwin: die Hauptstadt des Northern Territory
Darwin streifen wir nur kurz. Unser Interesse gilt vor allem der Crocosaurus Cove, eine Art Zoo für Krokodile und andere Reptilien. Nebenbei ist sie auch der einzige Ort in Australien, an dem man mit einem Salzwasserkrokodil (Saltie) tauchen kann. Ein Erlebnis, das wir uns nicht entgehen lassen.
Im „Cage of Death“, einem Zylinder aus Plexiglas, werden wir in das Wasserbecken von Krokodil Baru, einem 5,10 Meter langen und circa 600 Kilogramm schweren Saltie hinabgelassen. Mit lauerndem Blick umkreist uns das Reptil, drückt sein Maul frontal gegen die Scheibe, wendet sich wieder ab und schabt kurz darauf mit seinem eindrucksvollen Gebiss an den schon reichlich zerkratzten Scheiben. Immerhin können die spitzen Zähne mit einer Kraft von drei Tonnen zubeißen.
Seine gelb schimmernden Augen wenden sich nicht eine Sekunde von uns ab. Auch das vom Personal angebotene Hühnerbein, mit dem Baru zu einem Sprung aus dem Wasser gelockt werden soll, interessiert ihn wenig. Erst als unser „Käfig“ nach 15 Minuten aus dem Gehege gezogen wird, schnappt er nach dem Huhn.
Nach diesem ersten Zusammentreffen mit der hiesigen Tierwelt übernehmen wir einen Mietwagen und starten zu den drei Nationalparks Litchfield, Nitmiluk und Kakadu.
Litchfield-Nationalpark
Nur eine kurze Autofahrt von Darwin entfernt, liegt in der Nähe des Dorfes Batchelor der Litchfield-Nationalpark. Seine tosenden Wasserfälle, natürlichen Felsenpools, magnetischen Termitenhügel und abwechslungsreichen Wanderwege durch Eukalyptus- und Monsunwälder versprechen spannende Aktivitäten.
Allerdings müssen wir einige Einschränkungen in Kauf nehmen. „Die Regenzeit war unerwartet lang und viele Pfade und Naturpools sind noch gesperrt“, erfahren wir an der Rezeption unseres Quartiers. Vor allem Salties, die sich zu dieser Jahreszeit vermehrt in den Überschwemmungsgebieten, Wasserlöchern, Schluchten und Flüssen tummeln, machen die Nationalparks unsicher.
Buley Rockholes und Florence-Wasserfall
Bei Sonnenaufgang brechen wir auf zu den Buley Rockholes. Die Temperaturen sind um diese Zeit – auch für die Tierwelt – noch erträglich. Kängurus hüpfen über die Straße, Raubvögel mit Schlangen in den Krallen fliegen vorbei, eine Schwarzkopfpython ringelt sich auf dem Asphalt.
Die morgendliche Dusche nehmen wir in den Kaskadenbecken der Buley Rockholes. Angenehm kühl umschmeichelt uns das kristallklare Nass. Die Strömung ist jedoch so stark, dass wir kraftvoll gegen sie anschwimmen müssen und anschließend zwar erfrischt, aber auch etwas müde aus dem Wasser steigen.
Einen zweieinhalb Kilometer langen Fußweg durch lichten Wald entfernt, ergießen sich die Florence-Wasserfälle in ein großes Naturbecken. Ein Hinweisschild warnt vor Krokodilen, aber da Schwimmen ausdrücklich erlaubt ist, stürzen wir uns beherzt in die kalten Fluten.
Für den Rückweg zum Auto wählen wir den Shady Creek Walk, einen Pfad durch den Monsunregenwald. Dieser liegt zwar wohltuend im Schatten, dafür haben handtellergroße Spinnen ihre Netze über den Weg gespannt, sodass wir nur langsam vorwärtskommen.
Tjaetaba- und Wangi-Wasserfall
Auch am Folgetag brechen wir bereits in der Morgendämmerung auf. Diesmal müssen wir uns das morgendliche Bad, das wir oberhalb des Tjaetaba-Wasserfalls nehmen wollen, auf einem schweißtreibenden Wanderweg (Greenant Creek) erlaufen. Während der Pfad anfangs noch durch schattigen Wald dem Bachlauf folgt, steigt er die letzten Meter ungeschützt vor der Sonne steil zur Fallkante des Tjaetaba-Wasserfalls an.
Dort lädt ein von Felsen begrenzter Pool, der von einer kleinen Kaskade gespeist wird, zum Schwimmen ein. Nach einer wohlverdienten Nackenmassage unter dem Mini-Wasserfall, genießen wir die fantastische Aussicht über das Tal und die bewaldeten Hänge.
Erst als die Sonne schon viel zu hoch steht, verlassen wir den paradiesischen Ort. Trotzdem wollen wir noch einen Abstecher zum Wangi-Wasserfall einlegen, der immerhin als das Juwel des Nationalparks gilt. Nach den bisherigen Eindrücken wirken die Kaskaden auf uns jedoch nicht sonderlich spektakulär. Zudem lassen die großzügig angelegten Park- und Grillplätze sowie ein Camp erahnen, wie dicht gedrängt es hier in der Saison zugeht.
Nitmiluk-Nationalpark
Am nächsten Tag brechen wir auf in die Kleinstadt Katherine, das Eingangstor zum Nitmiluk-Nationalpark. Bekannt ist dieser vor allem für die Katherine Gorge, ein Wasserstraßenlabyrinth, das sich auf einer Länge von 12 Kilometern durch steil aufragende Felswände windet.
Während in den trockenen Monaten drei, durch jeweils einen kurzen Fußweg verbundene Passagen der Schlucht mit einem Boot befahren werden können, müssen wir uns zum Ende der Regenzeit hin noch mit zweien zufriedengeben. Beeindruckend ist die Tour entlang der bis zu 70 Meter hohen, in verschiedenen Farben in der Sonne schimmernden Felsen aber allemal.
Viel mehr als die Bootsfahrt können wir wegen der noch aktuellen Überschwemmungen und einem erhöhten Krokodil-Aufkommen nicht unternehmen und reisen am nächsten Tag weiter in den Kakadu-Nationalpark.
Kakadu-Nationalpark
Auch im Kakadu-Nationalpark sind wegen der langen Regenzeit so gut wie keine Aktivitäten möglich, sodass wir mangels Auswahl zu den Kubara-Pools, einer Reihe von kleinen Kaskaden wandern. Schon zu Beginn des zwei Kilometer langen Weges warnt ein Hinweisschild vor den im Wasser lauernden Krokodilen. Wir müssen uns jedoch erstmal der unzähligen, umherschwirrenden Moskitos erwehren, um dann an den modrig riechenden, wenig eindrucksvollen Pools festzustellen, dass wir uns den Weg auch hätten sparen können.
Neben Natur hat der von Sandsteinformationen dominierte Nationalpark auch Kulturelles zu bieten. Tausende von Jahren hindurch boten die Felsen den Aborigines einen schützenden Unterschlupf. Einer Leinwand gleich bemalten sie das Gestein mit spirituellen Motiven und Szenen aus ihrem Alltag.
Den Besuch des Nationalparks beenden wir mit einem Abstecher zum Nawurlandja Lookout, eine zerklüftete, felsige Erhebung mit einem malerischen 180-Grad-Blick über rötlich schimmernde Klippen und ein Meer aus Savannenwäldern.
Darwin für eine Nacht
Nur anderthalb Flugstunden von Darwin entfernt, liegt – einer Reiseofferte gleich – mit Osttimor einer der jüngsten Staaten der Welt im Pazifik. Dieser „Einladung“ können wir nicht widerstehen und so unterbrechen wir unsere Australientour erst einmal für ein paar Tage.
Nach knapp zwei Wochen sind wir zurück in Down Under und fliegen über Darwin weiter nach Perth.
Gegründet wurde die am Swan River gelegene Metropole in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Ihre historische Vergangenheit spiegelt sich vor allem in der denkmalgeschützten Einkaufsmeile London Court, alten Backsteinbauten wie „His Majesty’s Theatre“, dem Government House sowie einigen Kirchen wider, die versteckt zwischen Hochhäusern aus Glas, Stahl und Beton stehen.
Rottnest Island
Nur eine 30-minütige Fahrt mit der Fähre von Perth entfernt, liegt Rottnest Island im Ozean. Den Namen Rottnest (deutsch: Rattennest) erhielt die Insel von niederländischen Entdeckern, die die dort lebenden Quokkas (Kurzschwanzkängurus) für große Ratten hielten. Das Quokka ist jedoch ein kleines Beuteltier, das je nach Blickwinkel zu lächeln scheint und daher als das glücklichste Tier der Welt gilt.
Die ehemalige Gefängnisinsel ist nicht nur Heimat der possierlichen Kängurus, sie ist auch ein beliebtestes Urlaubsziel. Wir sind daher erst einmal erschrocken über die voll besetzten Fähren, die von Perth aus auf das Eiland schippern. Zum Glück machen sich die wenigsten Besucher zu Fuß auf Erkundungstour. Viele nutzen den Hop-On Hop-Off Bus, mieten ein Fahrrad oder beziehen Quartier in einem der Hunderten von Ferienhäusern.
Neben der reizvollen Landschaft aus malerischen Buchten, Salzseen und üppigem Buschland gilt unser Augenmerk vor allem den Quokkas. Ihre Lieblingsplätze haben sie unter den tief hängenden Zweigen der Teebäume und es dauert nicht lange, bis wir die ersten Beuteltiere entdecken. Kaum kauern wir nieder, kommen die kleinen Gesellen völlig unbefangenen auf uns zu und blicken neugierig in die Kamera. Am Ende des Ausfluges werden wir mehr Zeit auf den Knien als beim Wandern verbracht haben.
Der Nambung-Nationalpark
Perth ist der ideale Ausgangspunkt für unseren Roadtrip durch Westaustralien, den wir mit einer für hiesige Verhältnisse eher kurzen Fahrt in das 200 Kilometer entfernte Dorf Cervantes beginnen. Der Ort befindet sich unweit der im Nambung-Nationalpark beheimateten Pinnacles-Wüste, einer bizarren Landschaft aus Tausenden Kalksteinsäulen. Niederländische Seeleute, die im Jahr 1700 die bis zu vier Meter hohen Steinformationen entdeckten, hielten sie für die Ruinen einer antiken Stadt.
Besonders reizvoll ist eine Tour entlang der gezackten, scharfkantigen Säulen zum Sonnenuntergang. Dann verwandelt der Schattenwurf der Abendsonne die unterschiedlichen Reliefs der Pinnacles in geheimnisvolle Landschaften mit beeindruckenden Formen und Mustern.
Unterwegs an der Küste
An der Küste geht es am nächsten Morgen weiter in den Kalbarri-Nationalpark. Nur einen Steinwurf abseits der Route liegt der Pink Lake, ein auf Bildern wunderschön anzusehendes Naturwunder. Die kräftige rosa Farbe verdankt der See einer extrem hohen Salzkonzentration im Wasser. Allerdings sind die natürlichen Voraussetzungen für dieses optische Highlight schon seit Jahren nicht mehr gegeben und so stehen wir vor einem unspektakulären Gewässer mit ein paar kleineren Salzlachen am Ufer.
Dagegen sind die Felsformationen Natural Bridge, Castle Cove und Island Rock, die in der Nähe des Dorfes Kalbarri im Meer stehen, ein wahrer Blickfang. Kalbarri ist auch das Eingangstor zum gleichnamigen Nationalpark und wir beziehen dort auf einer etwas abseits gelegenen Farm ein Zimmer.
Im Kalbarri-Nationalpark
Am nächsten Tag ist es Zeit, die Wanderschuhe zu schnüren. Obwohl es Anfang Mai ist und die Temperaturen auf dem anvisierten Wanderweg „The Loop“ nicht mehr die sommerliche 50 Grad Celsius Marke erreichen, klingelt der Wecker bereits um 5 Uhr.
Der neun Kilometer lange Pfad beginnt an der Felsformation „Nature’s Window“, ein Aussichtspunkt, der durch seine Form einen perfekten Rahmen für die aufgehende Sonne bieten soll. Nieselregen macht uns jedoch einen Strich durch die Rechnung und der romantische Sonnenaufgang beschränkt sich auf einen von Wolken umrahmten Lichtstreifen.
Das frühe Aufstehen hat sich trotzdem gelohnt. Außer uns sind keine weiteren Wanderer unterwegs und nur die überall im Outback umherschwirrenden Armeen an Fliegen nerven. Gegen die Plagegeister haben wir uns jedoch mit einem Moskitonetz für den Hut gewappnet.
Oberhalb der Schlucht des Murchison Rivers schlängelt sich der Weg zunächst auf roten Sandsteinfelsen am Rand der Klippe entlang, ehe er steil hinab zum Ufer führt. Dort wird auf einem Schild eindrücklich gewarnt: „Wer sich schwach fühlt, soll umkehren. Ab hier wird der Weg härter und heißer“. Wir fühlen uns jedoch ausreichend fit und folgen dem gut gekennzeichneten Pfad entlang der Klippenränder. Nur an wenigen Stellen ist er nicht einmal fußbreit und die Hände kommen zum Einsatz.
Einfacher wäre es, im trockenen Flussbett des Murchison zu laufen, aber eben auch weniger spektakulär und so bleiben wir auf dem Klippenpfad. Schwieriger wird die Wanderung erst zum Ende hin auf dem feinen Sand am Ufer, ehe sie schließlich aus der Schlucht hinauf und zurück zum Nature’s Window führt.
Exmouth und Ningaloo Reef
Von den schroffen Schluchten im Landesinnern ziehen wir weiter zu den Riffen im Ozean. Sieben Stunden kurven wir durch die rostrote Landschaft des Outbacks, bis wir in der Küstenstadt Exmouth ankommen.
Die Stadt ist durch das Ningaloo Reef ein idealer Ausgangspunkt, um im türkisfarbenen Wasser des Ozeans mit einigen der größten Meeresbewohner zu schwimmen. Von März bis August beherbergt das Riff vor allem Walhaie. Gleich am nächsten Tag starten wir zusammen mit weiteren 18 Teilnehmern zu einer Bootstour, um mit dem größten Fisch der Gegenwart zu schnorcheln.
Vor dem ersten Sprung ins Wasser erhalten alle noch angenehm zu tragende Schwimmanzüge, die vor den hier verbreiteten giftigen Quallen wie Seewespe, Irukandji und Portugiesische Galeere schützen sollen.
Während wir die Ausrüstung beim Schnorcheln in einem Riff testen, sucht eine Drohne die Wasseroberfläche nach Walhaien ab. Als sie fündig wird, nimmt das Schiff Kurs auf.
Eingeteilt in Gruppen zu zehn Leuten springen wir ins Meer. Tatsächlich schwimmt in diesem Augenblick ein sieben Meter langes Exemplar zum Greifen nah an uns vorbei. Ein paar spannende Minuten lang bleiben wir an seiner Seite, dann wendet er sich ab und wir kehren für eine Atempause zurück an Bord. Noch weitere dreimal begegnen wir einem Walhai, ehe wir erschöpft und zufrieden zum Ufer zurückkehren.
Der gelungene Ausflug lässt für den nächsten Tag hoffen. Im Örtchen Coral Bay schließen wir uns einer Tour an, die uns zu Mantarochen bringen soll.
Wieder sucht eine Drohne nach den Tieren, während wir diesmal an einem laut Bootsführer „weltweit einzigartigen Riff“ schnorcheln. Nun, der Korallengarten ist weitläufig und hat ein paar bunte Fische und Schildkröten als Bewohner.
Endlich hat die Drohne einen Mantarochen erspäht. Dreimal springen wir ins Meer, können jedoch aufgrund des trüben Wassers jedes Mal nur mit Mühe die Konturen eines Mantas erkennen, der permanent Purzelbäume schlägt.
Von der Küste ins Outback
In aller Frühe brechen wir auf in den tief im Outback liegenden Karijini-Nationalpark. Acht Stunden später sind wir am Ziel: Komfortable Zelte, die inmitten eines weitläufigen Geländes voller Spinifex-Gras, rotem Sand und Termitenhügeln stehen. An der Rezeption werden auf Bildern die heimischen Giftschlangen erklärt. „Wir hatten seit ein paar Tagen keine mehr hier“, erfahren wir von einer Angestellten. Da die Tierchen aber ebenso zum Outback gehören wie die Fliegen, tauschen wir unsere Sandalen vorsichtshalber gegen Wanderschuhe aus. Auch die Rucksäcke bleiben während des Aufenthalts fest zugeschnürt.
Der Nationalpark ist vor allem für seine spektakulären Schluchten bekannt. Allerdings sind einige momentan wegen Sanierungsarbeiten an den Zugangsstraßen nicht erreichbar und so konzentrieren wir uns auf die vier zugänglichen.
Hamersley Gorge und Knox Gorge
Während die Temperaturen im Outback nachts in den unteren einstelligen Bereich sinken, sind die Tage noch sehr warm und wir behalten das frühe Aufstehen bei.
Unser erstes Ziel ist die in einem abgelegenen Gebiet des Nationalparks befindliche Hamersley Gorge. Nebel steigen über den leeren Straßen auf, als wir in der Morgendämmerung losfahren. Auch an der Schlucht treffen wir zu unserer Freude niemanden an.
Über einen steilen Abstieg klettern wir hinab zum Talboden und direkt zu einem Wasserfall. Wir lassen ihn vorerst links liegen und kraxeln über glatt geschliffene Steine und rutschiges Geröll zum Höhepunkt der Schlucht, einem natürlich geformten Felsenbecken, das von einer kleinen Kaskade gespeist wird. Trotz der Morgenkühle nehmen wir ein Bad im eiskalten Wasser des idyllischen Felsenpools.
Auf ein paar Schwimmzüge im Fluss und entlang der Schlucht verzichten wir jedoch und lassen bei einer Pause unter einem Eukalyptusbäumchen die spektakulären, wellenförmig beschaffene Gesteinsschichten, die das Tal umgeben auf uns wirken.
Erfrischt steuern wir als nächstes die Knox Gorge an. Hier erweist sich der Abstieg in die Schlucht als etwas schwieriger. Über einen instabilen Untergrund aus Geröll und losen Gesteinsplatten gehen wir den steilen Pfad hinab ins Tal. Der Weg am Talboden ist durch einige kleinere Kletterpassagen verlockend anspruchsvoll, aber es sind schon viele Wanderer unterwegs. Letztendlich ist das der Grund, warum wir die Schlucht nicht bis zum Ende durchqueren.
Kalamina Gorge und Joffre Gorge
Als die am einfachsten zugängliche und flachste Schlucht im Karijini gilt die Kalamina Gorge. Der Weg hinab und durch das Tal ist eher ein Spaziergang, aber durchaus lohnenswert. Ein teilweise zugewachsener Bach schlängelt sich durch die Schlucht, Trittsteine erleichtern den Weg durchs Wasser, in Felstümpeln tummeln sich kleine Fische. Am Ende des Weges befindet sich die Felsformation Rock Arch.
Die unserem Quartier am nächsten gelegene Schlucht ist die Joffre Gorge. Nach einem kurzen Spaziergang durch den Busch und einem Abstieg über Leitern und Treppen stehen wir inmitten der hoch aufragenden, in der Sonne rot glühenden Felswände.
Lediglich ein paar Schritte über spitze Steine trennen uns vom Felsenpool, in das der nur nach Regenfällen fließende Joffre-Wasserfall stürzt. Momentan ist er zwar trocken, aber im Becken ist noch Wasser und wir nehmen ein sehr kurzes Bad im eiskalten Nass.
Zurück nach Perth
Für den Rückweg nach Perth haben wir uns für eine Fahrt durchs Outback entschieden. 1500 Kilometer liegen vor uns. Auf halber Strecke legen wir einen Übernachtungsstopp im alten Minendorf Cue ein. Der Ort entstand Ende der 1890er-Jahre, nachdem in der Nähe das erste Gold gefunden wurde. Einige der historischen Gebäude aus der Zeit des Goldrauschs sind sehr gut erhalten und werden immer noch für ihren ursprünglichen Zweck genutzt. Da wir Cue erst in der Dämmerung erreichen, verschieben wir die Besichtigung des Dorfes auf den nächsten Morgen.
Statt in der historischen Stadt zu übernachten, mieten wir uns auf einer ehemaligen Schaffarm ein. Zwar hat das alte Haus ebenfalls eine lange und interessante Geschichte, aber auch papierdünne Wände. Da uns in der Nacht unaufhörlich laut tönende Schnarchgeräusche aus dem Nachbarzimmer am Schlafen hindern, ergreifen wir weit vor Sonnenaufgang die Flucht, fahren nach Perth und setzen von dort die Reise in Tasmanien fort.