Kambodscha

Die Anlong-Veng-Friedenstour

Im Gästehaus liegt Werbung für die Anlong-Veng-Friedenstour. Auf ihr werden „historisch attraktive Sehenswürdigkeiten“, die an die Roten Khmer erinnern, angepriesen. Mit einem Mopedtaxi lassen sich die Punkte gut abfahren. Halten lasse ich den Fahrer am Ta-Mok-Museum (ehemaliges Wohnhaus mit Bunker, Holzkahn sowie einer mobilen Radiostation), seinem Grab (eine von einem reichen Enkel finanzierte Pagode) und Pol Pots Einäscherungsstätte (mit einem rostigen Wellblechdach überspannter grauer Haufen).

Beide Gräber sind Pilgerziele. Räucherkerzen werden davor entzündet und die Geister von Pol Pot und Ta Mok beschworen, die richtigen Lottozahlen zu verraten.

Grab von Ta Mok in Kambodscha
Grab von Ta Mok
Pol Pots Einäscherungsstätte in Kambodscha
Pol Pots Einäscherungsstätte

Fliegende rote Ameisen beißen sich während der Fahrt hinter meinem Ohr und an den Armen fest. Als wir am nächsten Ziel, den Dangrek-Bergen, die sich in unmittelbarer Nähe zur thailändischen Grenze befinden, ankommen, kann ich die Biester endlich wegschnipsen.

Auf einem Cliff steht das Sommerhaus Ta Moks. In ihm ist ein Peace Center untergebracht. Beim Blick durch die Fenster des verschlossenen Hauses gibt es aber nur einen leeren Raum zu sehen.

Das Haus von Pol Pot und Khieu Samphan (Funktionär der Roten Khmer und von 1976 bis 1979 Staatsoberhaupt von Kambodscha) steht dagegen tief im Dschungel. Der Versuch dorthin zu gelangen, scheitert bereits nach wenigen Metern. Das Moped versinkt tief im Schlamm. Ein Ausweichen an den Wegrand ist zu gefährlich, da das Gebiet noch völlig vermint ist und schon ein kleiner Schritt daneben auf einer Landmine enden kann.

Kampong Thom: die Mitte Kambodschas

Mit der Busfahrt am nächsten Morgen nach Kampong Thom nähere ich mich deutlich spürbar den im Süden gelegenen, stärker touristisch frequentierten Landstrichen. Schon bei der Ankunft in der Stadt bleibt mir ein Tuk-Tuk Fahrer bis zu meiner per pedes zurückgelegten Ankunft am Hotel hartnäckig auf den Fersen. Immer wieder versucht er, Fahrten in die Umgebung zu verkaufen.

Die augenfälligste Attraktion der Stadt sind drei alte Mahagonibäume, in denen Hunderte von Fledermäusen hängen und in der Dämmerung zur Futtersuche ausschwärmen.

Kampong Thom in Kambodscha
Kampong Thom
Hunderte von Fledermäusen hängen im Mahagonibaum
Hunderte von Fledermäusen hängen im Mahagonibaum

Die Sehenswürdigkeiten liegen außerhalb des Ortes. Die Suche am nächsten Morgen nach einem Mopedtaxi gestaltet sich schwieriger als gedacht. Viele der meist älteren Mopedfahrer können nicht lesen: „Ich habe meine Brille vergessen“ ist die beliebteste Ausrede.

Beim dritten Anlauf klappt es und ich lasse mich nach Sambor Prei Kuk fahren. Die rund 100 Stätten des Hindutempelkomplexes liegen verstreut im Dschungel. In einigen stehen Altäre, Gläubige beten und zünden Räucherkerzen an. Da die Anlage sehr weitläufig ist und ich nicht jeden Tempel besuchen möchte, entscheide ich mich für die beiden interessantesten: den Löwentempel und ein tief im Wald verstecktes Heiligtum. Diese Entscheidung scheinen auch die Kambodschaner zu treffen. Das ist insofern praktisch, da ich ihnen nur hinterherlaufen muss und somit die Wahrscheinlichkeit, mich im Dschungel zu verirren, gen null sinkt. Bezahlen muss ich die Aktion mit vielen Fotos von mir im Kreise der Großfamilien.

Tempel in Sambor-Prei-Kuk in Kambodscha
Tempel in Sambor-Prei-Kuk
Altar in einem Tempel in Sambor-Prei-Kuk
Altar in einem Tempel in Sambor-Prei-Kuk

Die Kambodschaner halten sich zum Beten länger an den Tempeln auf. Ich gehe alleine zurück, was keine gute Idee ist. Auf dem Hinweg galt mein Augenmerk nicht der Route, sondern den Leuten und Hinweisschilder gibt es nicht. Aber die Richtung stimmt und nach einer Weile finde ich mich unweit des Einganges auf der Zufahrtsstraße wieder. Der Mopedtaxifahrer entdeckt mich und kommt mir entgegen.

Nach einer Suppenmahlzeit auf dem Markt in Kampong Thom und einer weiteren Mopedtaxisuche breche ich auf zum Phom Santuk, dem heiligsten Berg der Region. 809 Stufen durch den Dschungel führen zum Tempel auf dem Berg. Familien sitzen auf der Treppe und laden mich zum Mitessen ein. Ich lehne ab, auch wenn das als sehr unhöflich gilt. Aber bei den Temperaturen und der hohen Luftfeuchtigkeit kann ich nicht auch noch Reis essen.

Die letzten Stufen werden von Makaken und bettelnden Kindern bevölkert. Ein Junge bedrängt mich mit einem dicken Geldbündel in der Hand. Da er keine Ruhe gibt, nehme ich ihm das Bündel aus der Hand und bedanke mich dafür. Schlagartig ist es still. Verdutzte Gesichter sehen mich an. Ich gebe das Geld zurück und kurz darauf geht das Betteln wieder los. Erst als ich den Friedhof betrete, gehen sie andere Wege.

809 Stufen führen auf den Phom Santuk
Mönch vor dem Wat
Mönch vor dem Wat
Statuen in Phom Santuk in Kambodscha
Statuen in Phom Santuk
Ein Mönch schaut aus der Tür
Ein Mönch schaut aus der Tür

Im Wat (ein ummauerter Gebäudekomplex, der meist religiösen Zwecken dient) leuchtet der Haupttempel in Rot und Gold, Mönche liegen in Hängematten und winken freundlich herüber. Viele von ihnen sind noch Kinder, die fröhlich lachend durch die Anlage laufen.

Auf dem Rückweg fahren wir durch das Dorf Kakaoh. Buddhas und traditionelle Khmer-Skulpturen säumen die Straße. Steinmetze arbeiten die fünfzehn Zentimeter bis fünf Meter großen Figuren aus hochwertigen Steinblöcken heraus. Eine zweieinhalb Meter hohe Figur kostet 3500 USD. „Der Preis ist natürlich ohne Übergepäck im Flieger“, meint Augen zwinkernd ein Verkäufer. Meist kaufen ohnehin nur wohlhabende Khmer die Statuen und spenden sie an Wats.

Steinmetzarbeiten in Kakaoh
Steinmetzarbeiten in Kakaoh
Steinmetz bei der Arbeit an einer Statue in Kambodscha
Steinmetz bei der Arbeit an einer Statue
Siem Reap: Tor zu Angkor Wat

Nach zwei Tagen in Kampong Thom geht es mit dem Bus weiter nach Siem Reap. Die Wartebank des Bushaltepunkts steht neben dem Tresen einer Apotheke und vor einem Arztbüro. Davor liegt eine kranke Frau auf einem Bett. Ab und an schaut ein weißbekittelter Mann nach ihr. Ich bin froh, als der Bus endlich kommt. Allerdings hält er nur zum Aussteigen, zum Einsteigen muss ich auf den bereits rollenden Bus aufspringen.

Je mehr wir uns Siem Reap nähern, desto überschwemmter ist das Land. Kaum angekommen in der Stadt geht ein Monsunregen nieder. Unter dem Überdach eines Ladens stehend sehe ich dem Müll zu, der sich zusammen mit den Regenmassen in einer Senke vor dem Kiosk staut und meinen Füßen immer näherkommt. Als der Regen aufhört, bleibt mir keine andere Wahl, als barfuß durch die Abfallbrühe zu waten.

An der Rezeption des Gästehauses werde ich gefragt, was ich unternehmen möchte. „ Angkor Wat, die kleine Runde, zu Fuß.“ Ein mitleidiges Lächeln ist die Antwort: „Das sind 16 Kilometer, das schaffst du nie und nimmer. Miete dir ein Tuk-Tuk für den ganzen Tag. Der Fahrer wartet an den Tempeln auf dich, dort gehst du dann zu Fuß.“ Ich lehne ab und ernte ein nachsichtiges Kopfschütteln.

Das Ticketcenter befindet sich abseits des Weges nach Angkor Wat. Für den Fahrpreis dorthin und weiter zum Eingang der Anlage sind zähe Verhandlungen mit den Tuk-Tuk Fahrern üblich. Unterwegs fängt es an zu schütten. Der Fahrer gibt mir sein Regencape. Im Gegenzug verhandelt er das Entgelt neu. Nun gut, er zittert ganz schön vor Kälte, während ich dank seines Regencapes trocken bleibe.

Das Gebiet von Angkor breitet sich auf einer Fläche von über 400 Quadratkilometern aus. Jeder Khmer-König des 9. bis 15. Jahrhunderts erbaute sich eine neue Hauptstadt und ließ die religiösen Bauten seines Vorgängers unangetastet.

Die Entscheidung fällt für das 3-Tage-Ticket, das eine Woche lang Gültigkeit hat. Trotz Nebensaison und schlechten Wetters ist es voll in Angkor Wat. Vor allem chinesische Reisegruppen schieben sich durch die Mauern mit ihren Wänden voller Ornamente und drängeln an der Treppe zum Hauptturm des Angkor Wat Tempels, um sie dann zu blockieren, weil sie sich die steilen Stufen nicht hinunter trauen.

Angkor Wat
Angkor Wat
Blick vom Hauptturm des Angkor Wat Tempels
Blick vom Hauptturm des Angkor Wat Tempels
Ein Mönch sitzt an einem Tempel in Angkor Wat
Ein Mönch sitzt an einem Tempel
Mönch beim Gebet in Angkor Wat in Kambodscha
Mönch beim Gebet

Eine gut ausgebaute Straße führt in das anderthalb Kilometer entfernte Angkor Thom, das größte Bauensemble der Angkor Anlage. Auf halbem Weg steht der Pyramidentempel Phnom Bakheng auf einem gleichnamigen Hügel. Es ist Mittagszeit und die beste Gelegenheit den Tempel in Ruhe zu besichtigen. Der Anstieg ist moderat und erst an der Spitze gilt es, eine steile Treppe zu erklimmen. Der Blick von oben geht weit in alle Himmelsrichtungen.

Angkor Thom („die große Stadt“) war ab Ende des 12. Jahrhunderts die Hauptstadt des Reiches der Khmer und blieb sie bis zu dessen Ende im 15. Jahrhundert. Zu den Glanzzeiten der Stadt lebten dort über eine Million Menschen. Im Zentrum steht der Staatstempel Bayon mit seinem Wald an Türmen, von denen Gesichter auf die Besucher hinab blicken. Mit der Besichtigung des Bayon endet mein Tag.

Tempel Bayon in Angkor Thom in Kambodscha
Tempel Bayon in Angkor Thom
Phnom Bakheng in Kambodscha
Phnom Bakheng
Pause von Angkor Wat in Battambang

Tempelpause. Für zwei Tage mache ich einen Abstecher nach Battambang. Ein Flussboot verlässt täglich einen kleinen Hafen in der Nähe von Siem Reap. Bootsfahrer werden vor ihren Hotels von einem Van eingesammelt. Am Anleger macht sich Enttäuschung in mir breit. Ich war davon ausgegangen, dass auch Kambodschaner das Fährboot nutzen würden. Stattdessen sitzen nur Touristen auf den Holzbänken des überdachten Flussbootes. Jeweils für zwei Personen gibt es eine Schwimmweste.

Später steigen doch noch Bewohner der schwimmenden Dörfer, die wir passieren, ein. Besonders schön ist Me Chrey. Die Häuser des Dorfes sammeln sich in der Regenzeit um eine Pagodeninsel.

Haus mit Boot in einem schwimmenden Dorf
Haus mit Boot in einem schwimmenden Dorf
Haus in einem schwimmenden Dorf in Kambodscha
Haus in einem schwimmenden Dorf

In einem Dorf legt das Boot zur Mittagspause an. Hungrig bin ich schon, aber es gibt nur Reis mit einer undefinierbaren Gemüsesuppe und dafür ist der Hunger nicht groß genug.

Das Schiff tuckert durch das auf bootsbreite verengte Fahrwasser. Dicke Äste und Buschwerk peitschen die Arme der an der Reling Sitzenden. Aus dem Wasser ragen Dächer von überschwemmten Häusern. Riesige Fischernetze hängen zum Trocknen an Booten. Frauen in ihren mit Obst und Gemüse gefüllten Kähnen fahren als schwimmender Tante-Emma-Laden von Haus zu Haus.

Am Bootsanleger von Battambang stehen Tuk-Tuk Fahrer, die für bestimmte Hotels werben und die Leute kostenlos dorthin bringen. Auf einem Schild mit dem Namen meines Hotels steht auch mein Vorname. Überraschung. Ich habe nicht um einen Transfer nachgefragt und die Unterkunft kann gar nicht wissen, dass ich mit dem Boot komme. Mein Blick ruht auf dem Schild. „Bist du das?“, fragt der Fahrer. Ich nicke, steige in sein Tuk-Tuk und bin kurz darauf im Hotel. Später sehe ich meine Namensvetterin am Tresen stehen. Dass sie nicht abgeholt wurde, sieht sie gelassen.

Die verbliebene Tageszeit reicht für einen Bummel zum stillgelegten Bahnhof. In der Erwartung, ein schmuckes Gebäude aus Kolonialzeiten vorzufinden, stehe ich enttäuscht vor einem schlichten Funktionsbau. Kolonialbauten gibt es erst am Flussufer zu sehen. Auch die Wats der Stadt haben die Zeit der Roten Khmer relativ unbeschadet überstanden: Der Stadtkommandant ignorierte einfach die Anordnung, die Bauten zu zerstören.

Mein Battambang-Highlight sollte die Fahrt mit dem Bambuszug sein, einer kleinen motorisierten Plattform auf einem Fahrgestell, die auf einer ehemaligen ramponierten Kolonialtrasse abgelegene Dörfer verbindet. Das Erste, was ich bei der Ankunft erfahre, ist, dass der Zug vor vier Wochen den Betrieb eingestellt hat.

Nachtrag: Der Zug fährt zwar wieder. Aber da künftig auch Güterzüge die Strecke befahren sollen, kann jederzeit Schluss sein.

Was tun, wenn der Zug nicht mehr fährt? Natürlich gibt es in der Umgebung Tempel zu besichtigen. Mit Fahrer und Moped geht es zum Phnom Sampeau. Um mich zu weiteren Touren mit ihm zu ködern, kurvt der Typ über die Dörfer, vorbei an smaragdgrünen Reisfeldern und Entenfarmen. Hier und da steht ein mobiler Grill, auf dem Reisfeldschädlinge gegrillt werden: Das zarte Fleisch der Reisfeldratte schmeckt sehr gut. Dazu gibt es zum Knabbern kleine, geröstete Schlangen.

Reisfeldratten auf dem Grill
Reisfeldratten auf dem Grill
Geröstete Schlangen
Geröstete Schlangen

So gestärkt sind die steilen Treppenstufen zum Tempel kein Hindernis. Ein deutsches und ein russisches Geschütz stehen vor dem Funkmast auf dem Berg. Unterhalb einer von Makaken bevölkerten Treppe liegt ein Canyon. Vorsichtig gehe ich an den als sehr aggressiv geltenden Affen vorbei. Im Canyon wachen zwei steinerne Krieger über die Moose an den Wänden und Nischen mit kleinen Altären. Die angenehme Kühle und die mystische Atmosphäre lassen mich dort verweilen.

Makaken belagern die Treppen
Phnom Sampeau in Kambodscha
Phnom Sampeau

Auf halbem Weg zum Gipfel sind die Killing Caves; Grotten, in die die Roten Khmer ihre Opfer durch ein Loch im Boden stießen. Ihre Schädel und Knochen liegen in einem Schrein in der Höhle.

Nachdem der Mopedfahrer gemerkt hat, dass er mir keine zusätzlichen Touren verkaufen kann, braust er auf der viel befahrenen Nationalstraße zurück nach Battambang. Jetzt soll ich auch einen stark verdreckten Helm aufsetzen. Für das Fahren ohne Helm würden sonst bei einer Polizeikontrolle 4 USD Strafe fällig werden.

Das Sättigungsgefühl nach dem Verzehr der Ratte hält nicht lange an. In Battambang ziehe ich als Erstes über den Markt und esse, was an den Buden angeboten wird. Ein heißer Kaffee soll das Dessert sein. Kaffeestände gibt es genug. Ich vergesse jedoch, das man bei der Bestellung zwar einen heißen Kaffee bekommt, der aber in einem großen Becher Eiswürfel ertränkt wird. Heißer Kaffee muss als solcher auch explizit so bestellt werden.

In Battambang gibt es den Zirkus Phare, eine Artistenschule für benachteiligte Kinder, die das kambodschanische Pendant zum Cirque du Soleil ist. Am Abend ist eine Vorstellung in dem am Stadtrand gelegenen Zirkus. Ausgerechnet jetzt finde ich wegen Verständigungsproblemen kein Moped als Taxi. Nach langem Suchen findet sich ein Tuk-Tuk Fahrer, der einem Mopedfahrer mein Ziel dolmetscht. Dass der Typ sternhagelvoll ist, bemerke ich erst, als er Schlangenlinien durch den dichten Verkehr fährt. Den Weg findet er trotzdem.

Der Zirkus liegt in einer dunklen Seitengasse und es ist üblich, dass der Fahrer, der einen hinbringt, auch wieder abholt. Das kommt für mich nicht infrage. Lieber laufe ich die vier Kilometer durch die Nacht zum Hotel. Aber ich habe Glück. Ein Tuk-Tuk Fahrer, der mit seiner Familie im Zirkus war, spricht mich an. Schnell wie nie bin ich mit ihm handelseinig. Ich zahle den Normalpreis bis zum Hotel und er hat die Fahrtkosten für seine Familie raus.

Angkor Wat zum Zweiten

Mit dem Bus geht es von Battambang zurück nach Siem Reap. Von den Bootspassagieren sitzt ein Großteil wieder mit im Bus. Kein Wunder, wenn alle den gleichen Reiseführer in der Hand halten.

Nach einer Stunde zieht nach Gummi stinkender Qualm durch den Innenraum. Während die Kambodschaner entspannt sitzen bleiben, werden die Touristen immer unruhiger. Einer redet auf den Busfahrer ein, der widerwillig anhält, im Motor herumstochert und die Fahrt fortsetzt. Das Qualmen hat aufgehört.

Das in Siem Reap gebuchte Gästehaus liegt einige Kilometer außerhalb der Stadt. Eine ältere Frau schiebt mich mürrisch in ein Zimmer, das etwas anders ist als in der Beschreibung. Ich verschwinde auf dem schnellsten Weg in das Gästehaus, in dem ich vorher war.

Auf meinem Angkor Wat Ticket habe ich noch zwei Tage als Guthaben. Den Besuch setze ich dort fort, wo ich ihn vor ein paar Tagen beendet hatte, in Angkor Thom. Von dort ist die in meinen Augen schönste Anlage, der Ta-Prohm Tempel, nur dreieinhalb Kilometer entfernt.

Natürlich versucht der Fahrer, der mich nach Angkor Thom bringt, über eine Fahrt nach Ta-Phrom zu verhandeln. „Der Weg ist zu lang zum Laufen.“ Als ich abwehre, „Verstehst du mich überhaupt?“

Im Ta-Prohm Tempel, einer Anlage, die halb im Dschungel verschwindet, wurden Teile des Films „Tomb Raider“ gedreht. Bevor die nachmittäglichen Besuchergruppen eintreffen, laufe ich noch ungestört durch die geheimnisvollen Gänge, die von mächtigen Baumwurzeln umklammert und durchwachsen sind.

Ta Prohm
Ta Prohm
Baumwurzeln umklammern die Mauern
Baumwurzeln umklammern die Mauern

Die für alle Tempel der Anlage geltende abendliche Schließzeit rückt näher. Eiligen Schrittes steuere ich den zwischen Ta-Phrom Tempel und Angkor Thom liegenden Ta Keo an. Der monumentale, nie fertiggestellte Bau ist in Teilen eingerüstet. Die steilen Treppen sind jedoch erklimmbar und die Besichtigung ein schöner Tagesabschluss.

Für den Besuch der weitläufigen Anlage von Angkor Thom nutze ich den letzten Gültigkeitstag des Tickets. Ruhige Waldwege, riesige Bäume die hier und da Mauern fest in ihrem Wurzelgriff haben und mit Flechten überwachsene Tempel bieten Schatten und Erholung. Eine letzte Anstrengung sind die steilen Treppen auf den Baphuon, dem Zentrum der alten Hauptstadt, die sich vor dem Bau von Angkor Thom hier befand. Ein letztes Mal schweift der Blick über die Landschaft. Dann verlasse ich das spektakuläre Angkor Richtung Heimat.

Blick vom Baphuon
Blick vom Baphuon
In der weitläufigen Anlage von Angkor Thom
In der weitläufigen Anlage von Angkor Thom
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