Iran

Zurück nach Teheran

Das Auto ist voll besetzt. Ich habe den Mittelplatz auf der hinteren Sitzbank zwischen einem jungen Mann und einer Frau. So als Puffer zwischen den Geschlechtern mache ich mich, wie ich schon öfter feststellen konnte, offensichtlich sehr gut.

Die Straße durch das Gebirge ist gesäumt von Restaurants und Läden und wirkt in der Dunkelheit wie eine endlose Partymeile ohne Party. Die Frau neben mir bietet mir immer wieder ihre Schulter zum Anlehnen an. An einem Imbiss halten wir, meine Sitznachbarin lädt mich zu Tee und Kuchen ein, später zu sich nach Hause. Wieder muss ich passen, mein Gepäck ist im Hotel und sie wohnt außerhalb von Teheran.

Sieben Stunden benötigen wir für die 250 Kilometer lange Fahrt nach Teheran, obwohl der Fahrer laut schimpfend jeden zur Seite drängelt.

Am nächsten Morgen werde ich im Hotelrestaurant von einem Mann, der gerade frühstückt, mit einem „Guten Morgen“ begrüßt. Es ist Achmed, ein Guide, den ich mir für den Tag gesucht habe. „Was möchtest du besichtigen?“, fragt er. Als ich Ayatollah Khomeini Mausoleum, Juwelenmuseum, Fahrten in Metro und Bus aufzähle, strahlt er. In das Mausoleum möchten seine Gäste meistens nicht und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist er auch nie unterwegs.

Die Metro hält direkt vor dem Mausoleum. Der erste und der letzte Wagen sind für Frauen reserviert; sie sitzen jedoch überall. Händler laufen durch den Zug und verkaufen alles, was es auch auf einem Basar gibt. Am Mausoleum stehen Baukräne. Der Komplex ist eine kleine Stadt, die ständig erweitert wird. Selbst der riesige Raum mit dem Schrein von Ayatollah Khomeini wird gerade vergrößert.

In der Halle ist es angenehm kühl und wir suchen uns einen ruhigen Platz zum Plauschen. Ein junger Mann, der die Teppiche abfegt, kommt auf uns zu und drückt Achmed eine Gebetskette aus Tonperlen in die Hand. „Gib sie ihr“, meint er mit einem Nicken zu mir herüber.

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Ayatollah Khomeini Mausoleum
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Eingang zum großen Basar
Iran-Teheran
Moschee

Um für mein nächstes Ziel Maschhad– dort befindet sich das größte Heiligtum des Landes, der Imam Reza Schrein – gerüstet zu sein, fahren wir mit der Metro zum Basar und kaufen einen Tschador.

Achmed telefoniert, um herauszufinden, ob das Juwelenmuseum geöffnet hat. Es ist tatsächlich für wenige Stunden offen und wir eilen hin. Das Museum befindet sich in der Zentralbank in Teheran in einem durch eine schwere Tresortür gesicherten Raum. Kronen, Zepter, der Pfauenthron, Diamanten und vieles mehr glitzern in den Vitrinen an diesem märchenhaften Ort.

Zugfahrt nach Maschhad

Um 5 Uhr steht das Taxi vor dem Hotel. Um nicht so spät in Maschhad anzukommen, habe ich mich für den frühesten Zug entschieden. Am Bahnhof geht es eher gemächlich zu. Bevor ich durch die Ticketkontrolle darf, muss ich zur Polizei und mein Visum vorzeigen, bekomme einen Stempel auf das Zugticket und darf den Warteraum betreten.

Die Bahn ist ein Express-Zug mit Großraumwagen. Den Platz neben mir hat ein Mann. Nur kurz, dann wird schnell getauscht. Eine junge Frau sitzt nun neben mir. Nicht lange, dann wird weitere Male getauscht. Die Frauen neben mir werden immer älter.

Es gibt Frühstück. Auf einem Tablett liegen Fladenbrot, Marmelade, Butter, Käse. Wortlos, ohne mich eines Blickes zu würdigen, aber mit Entschiedenheit bekomme ich von meiner Nachbarin die Hälfte des Essens auf meine Seite des Tabletts geschoben. Nach dem Frühstück legt sie mir genauso stillschweigend zwei ihrer vier Kekse hin, die sie mitgebracht hat.

Nachdem abgeräumt ist, blickt sie mich mit freundlichen, verschmitzt lachenden Augen an. Sie zeigt mir, dass ich zum Schlafen die Füße auf den Tisch vor mir legen soll. Tatsächlich schlafen die meisten mittlerweile. Die Frauen, die einen Tschador tragen, haben bestimmt den besten Schlaf. Sie ziehen den Umhang vor das Gesicht und schon ist es dunkel.

Meine Nachbarin schläft ebenfalls, ihre Tochter stellt leise eine Tüte Popcorn auf den Tisch. Ich ahne, was kommen würde und stelle mich schlafend. Es nützt nichts. Ein Rütteln am Arm und die Tüte wird gemeinsam geleert. Das letzte Popcorn liegt noch in der Hand, schon wird meiner Nachbarin eine Schale mit Obst gebracht. Sie sortiert Äpfel und Nektarinen aus. Gerade habe ich den letzten Bissen Obst im Mund, liegt eine Tüte Pistazien da. Ich streike.

Da serviert das Zugpersonal Tee und Kekse. Ich hoffe, dass es das Mittagessen sein würde. Aber Reis, Hühnchen, Brot und Butter lassen nicht lange auf sich warten. Selbst meine Nachbarin ist satt und packt alles ein. Ich mache es mir bequem und ziehe meine Schuhe aus. Sofort zupft sie an meiner Hose herum und versucht, die Hosenbeine den fehlenden Zentimeter bis zu meinen Socken herunterzuziehen.

Maschhad: Irans heiligste Stadt

Zwei Stunden eher als erwartet erreichen wir Maschhad. Es ist Pilgermonat und ich habe keine preiswerte Unterkunft bekommen. Achmed aus Teheran wollte bis zu meiner Ankunft ein Zimmer finden und tatsächlich kann er mir nach einem Telefonat noch ein erschwingliches Hotel nennen.

Maschhad-Imam-Reza-Schrein
Eingang zum Imam Reza Schrein
Maschhad-Imam-Reza-Schrein
Imam Reza Schrein
Maschhad-Imam-Reza-Schrein
Frauen warten auf den Einlass zum Schrein

Am nächsten Tag kommt mein Tschador zum Einsatz. Es ist früh am Morgen und nur wenige Pilger sind unterwegs. Ich gebe meinen Tagesrucksack an der Gepäckaufbewahrung ab, ziehe den Tschador über und suche mir einen kleinen Seiteneingang. Bei der Sicherheitskontrolle werde ich jedoch als Touristin erkannt und die Touristeninformation benachrichtigt.

Nach einer Weile kommt eine Fremdenführerin und bringt mich zur Touristinformation. In dem großen Raum wird ausländischen Besuchern ein Video zur Geschichte des Schreins gezeigt. In einer Ecke betet ein Mullah mit einer Gruppe aus der Türkei. Ich muss mich einer Führung mit zehn Chinesen anschließen.

Sieben prachtvolle Höfe umgeben den Schrein. Gerade werden für das Mittagsgebet die Teppiche ausgerollt. Die goldene Kuppel und der von innen vergoldete Eingang zum Heiligtum leuchten in der Sonne.

Teppiche werden ausgerollt; das Mittagsgebet beginnt. Frauen und Männer beten auf getrennten Höfen. Eine Weile dürfen wir zusehen. Dann werden wir aufgefordert zu gehen.

Am Abend bummle ich noch einmal zum Schrein. Bereits ein paar Meter davor werde ich angesprochen: „Wo ist dein Tschador? Möchtest du dir den Schrein ansehen?“ Ich nicke und sofort wird bei der Touristeninformation angerufen. Das brauche ich nicht noch einmal. Unter einem Vorwand gehe ich und hole meinen Tschador aus dem Hotel.

Zurück am Heiligtum mache ich Fotos. Eine Frau bedankt sich für mein Interesse an Imam Reza, eine weitere fragt, ob ich reingehen möchte. Sie arbeitet im Schrein. Leider benutzt sie den Eingang, an dem ich schon einmal war. Das erkennt auch der Wachmann: „Für Touristen nur von 7 bis 19 Uhr.“

Die junge Frau fragt, ob sie mich zum Hotel bringen darf. Den Tschador könne ich doch anbehalten, nur so wäre ich sicher: „Es ist deine Entscheidung“. Sie erzählt von ihrer tiefen Verehrung für Imam Reza und ihrem Auftrag, mich in seinem Namen zu begleiten. Sie beschreibt die plötzliche Heilung von Krankheiten, sowie man am Schrein gebetet hat, betont immer wieder, wie sehr der Tschador ihr Sicherheit und Schutz im Alltag gibt. Für jede Antwort auf ihre Fragen bekomme ich zu hören: „Dafür musst du Gott danken.“

Wir kommen an einem Internetcafé vorbei. Ich muss unbedingt meine E-Mails lesen. Sie überwindet sich und kommt mit. Ihr Wille, mich vor den Männern im Internetcafé zu beschützen, ist stärker als ihre Abneigung. Alle Plätze sind besetzt. Warten. Unter dem Tschador wird es heiß. Ich fange an, ihn auszuziehen. Sie öffnet ihren und zeigt, was sie alles darunter trägt: „Mir ist es auch zu heiß. Es ist deine Entscheidung.“

Ich ziehe ihn aus. Sofort hält sie ihren Tschador als Sichtschutz über mich, bis ich den Schal, der mir vom Kopf gerutscht ist, wieder umgebunden habe. Den steckt sie mir dicht unter dem Kinn mit einer Schmuckklammer fest und stopft meine Haare darunter. Als ein Platz frei ist, lese ich schnell meine E-Mails. Beim Gehen sage ich ihr, dass alles in Ordnung sei. „Das hast du Imam Reza und Gott zu verdanken.“

Der Weg zum Hotel ist länger, als sie erwartet hat. Zweifelnd fragt sie, ob ich die Strecke wirklich kenne. Daraufhin mache ich mir Gedanken, ob sie wieder zurückfinden wird.

Ein junger Mann spricht uns mit dem üblichen „How are you?“, an. Ich antworte im Vorbeigehen. Sie ist entsetzt: „Nicht ansprechen lassen, das sind keine guten Menschen. Es ist zu deiner Sicherheit.“

Sie hat viele Fragen zur Bibel und zu Deutschland. Im Gegensatz zu einer Begegnung am Anfang der Reise, bei der ich erfuhr, dass im Iran 95 Prozent der Leute arm sind und 5 Prozent reich, meint sie, dass es dank Gott nur sehr wenige Arme und Reiche gibt.

Wir sind am Hotel angekommen. Zum Abschied möchte sie mir ein Geschenk machen. Schützend hält sie den Tschador über ihre Tasche und kramt darin herum, bis sie eine Nektarine findet: „Ich gebe sie dir im Auftrag von Imam Reza. Ich hatte sie mit in den Schrein genommen und sie wird für deine Gesundheit sorgen.“

Die Umgebung von Maschhad

50 Kilometer von Maschhad entfernt, liegt in den Bergen das Treppendorf Kang. Eigentlich fahren Sammeltaxis dorthin, ich finde jedoch keines und steige bei einem der vielen privaten Fahranbieter ein. Zu meiner Enttäuschung hält er nicht im Dorf, sondern an einem Aussichtspunkt. „Du darfst nicht nach Kang“, erzählt er. „Warum nicht?“ Er zuckt mit den Schultern. Zu allem Überfluss wird er auf dem Rückweg aufdringlich. Nach dem dritten „Nein“ gibt er endlich auf und entschuldigt sich.

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Kang
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Heilgtum von Khwaja Morad
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Frauen vor dem Heilitum von Khwaja Abasalt

Der letzte Tag in Maschhad. Mein Ziel ist ein Grabturm in der weiteren Umgebung. Da dorthin weder Sammeltaxis noch Busse fahren, suche ich jemanden, der mich hinbringt.

Ein junger Mann erklärt sich bereit: „Ich bin Adnan. Entschuldige bitte, dass ich dir nicht die Hand gebe.“ Dabei hätte mich das Gegenteil überrascht.

Der Grabturm steht wie ein angespitzter Stift im Nichts. Bei seinem Anblick erzählt Adnan vom Radkan-Grabturm und sieht mich fragend an. Auf dem Weg dorthin fahren wir durch malerische Dörfer. In einem liegt ein großer Teppich auf der Straße, der von zwei Frauen gewaschen wird.

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Grabturm
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Zwei Frauen waschen einen Teppich
Radkan-Grabturm
Radkan-Grabturm

Der Radkan-Turm steht idyllisch am Rand des Gebirges. Nach der Umrundung fragt Adnan, ob ich zum Wasserfall nach Achlamat möchte. Klar. Unterwegs unterhalten wir uns über Israel, über Deutschland im November 1989 und den Film „Good buy Lenin“, der ihm sehr gefallen habe. Dann fragt er, ob ich Christin sei. Nein. Das beschäftigt ihn die restlichen Stunden. Immer wieder fragt er nach, wo und warum ich Gott verloren habe. Auf einer der Reisen?

Achlamat liegt in den Bergen. Bis zur Dämmerung wandern wir über steinige Wege, kühlen uns am Wasserfall ab und trinken noch einen Tee an einem der Picknickplätze.

Achlamat
Achlamat-im-Iran
Achlamat
Achlamat-im-Iran
Picknickplätze in Achlamat

Zurück in Maschhad verabreden wir uns für den nächsten Tag. Er möchte mich unbedingt zum Flughafen bringen. Mit einer Tüte Safran – die Gegend um Maschhad ist Hauptanbaugebiet im Iran – steht er am nächsten Tag vor dem Hotel. Im Auto erhalte ich noch viele Tipps zu seiner Verwendung.

Small Talk in Teheran

Den Nachmittag verbringe ich im Norden Teherans am Fuß des Elburs-Gebirges, besuche einen Schrein, bummele über einen kleinen Basar, trinke Kaffee und fahre in einem Stadtbus durch die Gegend.

Für das Abendbrot brauche ich Wasser und frisches Fladenbrot. Bei der Suche nach einem Bäcker sprechen mich zwei Männer an: „Woher kommst du, wohin gehst du?“ Aus dem Small Talk wird ein langer Abend. Über die üblichen Iraner-sind-Terroristen-Witze kommen wir schnell auf die Regierung zu sprechen. Einer der beiden hatte 2009 – im Juni 2009 protestierten Tausende in Teheran gegen die Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen – friedlich demonstriert, als er festgenommen wurde: „12 Tage in der Hölle, warum?“ Er zeigt mir seine Narben. „Das sind keine Menschen!“

Sie erzählen, wie sehr die strikten Verhaltensregeln ein normales Leben unmöglich machen. Eine Verabredung mit einer Frau zu einem Kaffee – unerhört. „Das sind die Schlimmsten“, er zeigt auf eine Frau im Tschador. Einen Job finden beide nicht: „Ohne Lügen keine Arbeit, ohne Arbeit, keine Hochzeit. Wir sind gezwungen zu lügen, den ganzen Tag lang. Das ist furchtbar. Deshalb bringen wir uns so durch.“

Mein Magen knurrt. Ich frage die beiden nach einem Bäcker. Sie sind begeistert von der Idee auf frisches Brot. Schon sitze ich auf dem Motorrad. Der Bäcker, zu dem wir fahren, hat jedoch gerade sein letztes Backwerk verkauft. Über Haupt- und Nebenstraßen düsen wir zum nächsten und mit zwei Broten unter dem Arm wieder zurück. Seltsamerweise fliegt mir der Schal trotz des Fahrtwindes nicht vom Kopf.

Zum Essen bekomme ich den bequemen Platz auf dem Motorrad. Der Käse fehlt. Der Jüngere rennt los und kommt mit einer Tüte Käse wieder. Nun finden die beiden, dass es zu dunkel ist. Wenige Meter entfernt ist ein hell erleuchteter Platz. Unter einem Denkmal sitzend essen und reden wir lange über ihre Wut auf das Regierungssystem.

Die Läden haben bereits geschlossen, auf den Straßen ist kaum noch jemand unterwegs. „Ich fahre dich mit dem Moped zum Hotel.“ Das Angebot lehne ich ab. Nach den vielen Informationen brauche ich etwas Bewegung.

Von der Hauptstadt ans Meer

Am nächsten Tag fahre ich mit dem Zug nach Sari, bleibe jedoch nicht in dem Ort und reise mit dem Bus Richtung Küste weiter.

Der Bus kommt erst zwei Stunden nach Abfahrt auf Touren. Die Städte an der Küste sind zu einem einzigen Ort zusammen gewachsen und es gibt reichlich Gelegenheit, um ständig zum Essen oder Einkaufen anzuhalten.

Mein Ziel ist ein Dorf südlich des Kaspischen Meeres, in dem ich erwartet werde. Gegen 23 Uhr erreicht mich eine Nachricht: Wo bleibst du? Mit Gesten bitte ich den Beifahrer, für mich zu telefonieren. Er ruft die Nummer an, die ich ihm gebe, überreicht mir sein Handy und ich erfahre von meinem Gastgeber Arsam, dass der Bus viel Verspätung hat.

Am Kaspischen Meer

Es ist bereits nach 1 Uhr, als der Bus ankommt. Busse müssen an Polizeistationen anhalten, sodass es kein Problem ist, mitten in der Nacht im Nirgendwo auszusteigen. Arsam erwartet mich, wir fahren nach Ebrahimsara, trinken noch einen Tee und gehen schlafen.

Am Morgen wartet schon ein leckeres Frühstück auf mich. Arsam nimmt mich mit dem Auto mit bis Rasht. Von dort gehts mit dem Minibus weiter nach Fuman, dem Ausgangspunkt für Ausflüge nach Masuleh und zur Rudkhan-Festung

In Fuman werde ich zum Lunch eingeladen: „Was willst du bei der Festung, komm zu mir nach Hause zum Essen“, spricht mich ein junger Mann an. „Nein, danke“, lehne ich ab und nehme ein Taxi.

Die Rudkhan-Festung ist erstaunlich gut erhalten. Sie zieht sich auf einer Anhöhe entlang und bietet einen spektakulären Ausblick auf die Umgebung. Auf dem Weg hinauf sammle ich einige Telefonnummern ein: „Falls du Hilfe brauchst.“

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Rudkhan-Festung
Iran-Rodkham-Festung
Rudkhan-Festung
Iran-Rodkham-Festung
Rudkhan-Festung

Der Fahrer hat gewartet und weiter geht es nach Masuleh. Das Dorf Masuleh zieht sich einen Berghang hoch, die Häuser haben Flachdächer, die zugleich die Fußwege sind. Touristen drängeln überall. So überlaufen habe ich mir das Dorf nicht vorgestellt und verlasse es alsbald mit einem Minibus in Richtung Fuman.

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Masuleh
Iran-Masuleh
Dächer als Fußwege
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Alte Moschee in Masuleh

In Fuman ist Markttag. An unzähligen Ständen gibt es alles in Hülle und Fülle zu kaufen. Um den Haltepunkt des Busses nach Rasht zu finden, muss ich an vielen angebotenen Köstlichkeiten vorbei schlendern. Irgendwann bin ich so satt, dass ich kaum noch laufen kann.

In Rasht ist an irgendeiner Kreuzung Endstation. Es ist 21.30 Uhr, die Straßen sind belebt, ich schicke Arsam eine SMS. Vielleicht ist er noch in der Stadt. Er ist es. Die Antwort erreicht mich jedoch erst 36 Stunden später.

Auf einem Zettel habe ich seine Adresse auf Persisch stehen. Ein Sammeltaxi, das auch ins Umland fahren darf, ist schnell gefunden. Zu meinem Bedauern nimmt der Fahrer keine weiteren Fahrgäste mit. Angeblich möchte niemand in diese Richtung. Entsprechend teuer ist die Fahrt.

Der letzte Tag im Iran

Der Bus nach Orumiyeh, dem Umsteigepunkt in einen Bus nach Van (Türkei), fährt erst abends. Mit Arsam bummele ich durch Ebrahimsara. Vor der Moschee hängen Plakate mit den Gesichtern junger Leute. Es sind Unfallopfer, die ihre Organe gespendet haben.

Eine Teestube, Männer und viel Schatten. Ich genieße die Atmosphäre. Nach einem Glas Tee steige ich auf Wasser um. Über die Mengen, die ich trinke, müssen wir alle lachen. Der Teestubenbesitzer erzählt von seinen acht Töchtern und das als neuntes Kind endlich der ersehnte Sohn kam, mit dem er bereits in Mekka war.

Nach dem Mittagessen setzen wir uns in den Garten und rauchen Shisha. Reden, relaxen und keine Lust abzureisen. Die Zeit vergeht viel zu schnell. Arsam begleitet mich zur Hauptstraße, stoppt ein Sammeltaxi und ohne eine Minute zu verlieren, steige ich in Rasht in ein anderes Taxi um, das mich zum Busbahnhof bringt.

Busreise nach Ostanatolien

Um 5.30 Uhr erreichen wir Orumiyeh, um 9 Uhr fährt der Bus nach Van ab. Während der Wartezeit lasse ich die Gedanken fliegen, denke an die Überraschung an meinem ersten Tag im Iran, als ich feststellte, dass die Türken in der säkularen Türkei viel religiöser sind als die Iraner im islamischen Gottesstaat; an die herzliche Gastfreundschaft, die ich in dieser Intensität bisher in keinem anderen Land kennengelernt habe; an die vielen Gespräche zu den unterschiedlichsten Themen, die ich als sehr offen und fühlbar erlebte und den Wein aus der Milchflasche.

Die Ausreise verläuft entspannt. Der iranische Grenzer scherzt und sieht sich vergnügt meine Visa an. Auf türkischer Seite wird dagegen nicht gescherzt und das Gepäck gründlich kontrolliert.

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