Das Wasser trennt die Inseln nicht, es verbindet sie.
(Sprichwort aus Fidschi)
Reisejahr 2024
Südkorea – Neuseeland – Vanuatu
Nadi – Inselkette der Yasawas
Tuvalu – Salomonen – Australien (Nord) – Osttimor – Australien (West, Tasmanien) – Nauru – Marshallinseln – Föderierte Staaten von Mikronesien – Kiribati – Samoa – Tonga – Indonesien (West-Papua) – Papua-Neuguinea
Wie schon in Neuseeland und Vanuatu bleibt uns auch auf Fidschi der Regen weiterhin treu. Als wir in der Stadt Nadi auf Fidschis größter Insel Viti Levu aus dem Flieger steigen, fallen dicke Tropfen.
Auch der nächste Tag bleibt grau und nass. Im Internet suchen wir nach einem Restaurant mit lokaler Küche. Kein leichtes Unterfangen, da überwiegend indische oder asiatische Gerichte auf den Speisekarten stehen.
Das Quartier liegt außerhalb der City und so bitten wir Uma, unsere Gastgeberin, ein Taxi zu rufen. Sie telefoniert vergeblich: „Die Straßen sind vom Regen überflutet. Der Fahrer ist schon zu Hause.“
In einer Regenpause machen wir uns daher zu Fuß auf den Weg. Schon nach wenigen Schritten hält ein Typ in einem klapprigen Auto. „Wo wollt ihr hin?“, fragt uns der Fahrer. Wir antworten ihm, dass wir in ein Restaurant, in dem lokale Küche angeboten wird wollen. „Steigt ein. Mein Name ist Rex.“
Das anvisierte Wirtshaus hat wegen Umbauarbeiten geschlossen. „Im Hafen sind einige Restaurants mit guter Küche“, empfiehlt unser Fahrer. Zwanzig Minuten später betreten wir eines der teuren Lokale. „Heute haben wir nur Pizza. Der Koch ist erst morgen wieder vor Ort“, erfahren wir gleich am Eingang. Da Rex bereits gefahren ist und wir keine Lust haben, durch den Regen zu laufen, setzen wir uns und essen eine geschmacklich mittelmäßige, dafür völlig überteuerte Pizza.
Kaum sind wir zurück im Quartier, klopft Uma an die Tür: „Es gibt eine Flutwarnung für heute Nacht. Wenn das Wasser in das Zimmer dringt, könnt ihr zu mir ins Haus kommen.“ Vorsorglich packen wir unsere Rucksäcke und stellen sie griffbereit auf die Stühle, damit wir bei einem Wassereinbruch schnell aus unserem ebenerdigen Zimmer in Umas darüberliegende Wohnung flüchten können.
Unser nächstes Ziel: die Inselgruppe der Yasawas
Westlich von Viti Levu ziehen sich die Inselgruppen der Mamanucas und der Yasawas wie an einer Perlenkette aufgereiht durch den Ozean. Während die Mamanucas überwiegend von Tagesausflüglern und Partytouristen bevölkert werden, findet man auf den Yasawas vor allem gediegene Resorts für gut betuchte Übernachtungsgäste. Um sie zu erreichen, verkehrt täglich ein High-Speed-Katamaran zu ungefähr zwölf verschiedenen Inseln.
Uma versucht uns am nächsten Morgen zum Hafen zu bringen. Auf halber Strecke ist Schluss. Nach dem Dauerregen der zurückliegenden Tage steht das Wasser hüfthoch auf der Straße; für Umas kleines Auto eine zu große Hürde. Wir waten durch die Dreckbrühe. Am anderen Ende steht ein Typ mit seinem Auto und bringt uns zum Anleger.
Die Fähre verlässt Nadi bei weitestgehend jedem Wetter. Fünf Stunden tourt der Katamaran bei Wind und starkem Regen über die Wellen, bis wir endlich von Bord gehen, vielmehr umsteigen können.
An der Fähre legen kleine motorisierte Boote an, um die Passagiere zu ihren Unterkünften – die meisten von ihnen sind Resorts – zu bringen. Wir hingegen haben uns für einen Homestay auf einer nur von einer kleinen Gemeinschaft bewohnten Insel entschieden.
Immerhin macht der Regen gerade eine kurze Pause, als wir in den Kahn unserer Gastgeber Evelin und James umsteigen. Dafür läuft das Boot von unten mit Wasser voll. Während Evelin schöpft, hält James den stotternden Motor am Laufen.
Bei der Ankunft auf der mit grünem Tropenwald bewachsenen Insel stürzen sich sogleich Heerscharen von Moskitos auf uns. Ein schlammiger Pfad führt zu den auf einer Anhöhe stehenden, sichtlich in die Jahre gekommenen Bungalows. Zum Glück scheinen nur wenige der stechenden Plagegeister bis hierher zu fliegen; jene, die es trotzdem wagen, vertilgt ein Gecko.
Die Höhle Sava-I-Lau
Die Yasawas sind für ihr trockenes Klima mit vielen Sonnenstunden und wenigen Regentagen bekannt. Am nächsten Morgen scheinen sie sich tatsächlich von ihrer besten Seite zu zeigen. Wir nutzen das gute Wetter und lassen uns zur Höhle Sava-I-Lau bringen.
Die Grotte gilt als das Herz der Yasawas. Nach einer 45-minütigen Fahrt durch die grüne Inselwelt stoppt unser Bootsfahrer David an der zerklüfteten Küste eines kleinen, von einem hohen Felsen dominierten Eiland.
Im Innern des Berges laden zwei mit türkisfarbenem Meerwasser gefüllte Höhlen zum Baden ein. Herrlich ist vor allem die erste Grotte mit ihren kathedralenartig aufragenden Felsen. Während sie von Tageslicht durchflutet wird, liegt die zweite, nur durch einen dreisekündigen Tauchgang erreichbare Kammer des Höhlensystems in tiefer Dunkelheit.
Ein Guide leuchtet mit einer Taschenlampe den Weg durch den Unterwassertunnel in die sehr kleine geheimnisvolle Höhle. Dort erfährt man bei einer Pause auf einem schmalen Felsvorsprung interessantes über die Legenden, die sich rund um den zehnköpfigen fidschianischen Gott Ulutini ranken, der hier seine Ruhestätte haben soll.
Bekanntheit erlangte Sava-I-Lau vor allem durch den Film „Die blaue Lagune“ aus dem Jahr 1980. Hauptsächlich gedreht wurde er jedoch auf der Insel Nanuya Levu, besser bekannt als Turtle Island. Nach den Dreharbeiten entschied der Inseleigentümer jedoch, ein Luxusresort zu errichten und Tagesbesucher zu verbannen.
Zugänglich ist hingegen die auf der Vulkaninsel Nacula gelegene Blaue Lagune. Klar und türkisfarben lädt ihr Wasser zu einem Schnorcheltrip ein. Von den angepriesenen Korallengärten ist allerdings nichts zu sehen und auch der feine helle Strand wird hier und da von Müll gesäumt. Wir sind froh, nach zwei Stunden abgeholt zu werden.
Regen, Regen, Regen
Am nächsten Tag regnet es wieder unaufhörlich. Irgendwie passt alles zusammen: das schlechte Wetter, die sanierungsbedürftige Unterkunft und das magere Essen, das nur aus indischer Küche, Thunfisch aus der Dose und Corned Beef besteht.
Nach einer weiteren Nacht reisen wir ab. Zumindest regnet es nicht, als uns Evelin und ihr Mann zur Fähre bringen. Dafür rutscht das Sitzbrett im Kahn von der Auflage und wir finden uns auf dem Boden des Bootes wieder.
Die Rückfahrt mit der Fähre ist ruhiger als die Herfahrt; wir kommen ohne seekrank zu werden in Nadi an und reisen am nächsten Tag weiter nach Tuvalu.