Das Sera-Kloster steht an einen Bergrücken gelehnt. Schon von Weitem ist die von über 100 Säulen gestützte Hauptversammlungshalle des Klosters, das zum Gelupka Orden gehört, zu sehen. Schmale Gässchen mit dicht nebeneinanderliegenden Häusern durchziehen den Klosterkomplex und verleihen ihm einen dörflichen Charakter.
„Whaaa!“ Stimmen, die nach einer Auseinandersetzung verlangen, sind zu hören. Eine schwungvolle Drehung, Hände klatschen aufeinander, eine Hand fliegt in die Richtung eines lachenden Gesichts. Kurz davor stoppt sie ab.
Auf weißen Steinen sitzen und stehen Mönche mit roten Gewändern in Dreiergruppen zusammen. In jeder Gruppe stellt der stehende Mönch Fragen über den erlernten Unterrichtsstoff. Mit ihren Antworten analysieren die Sitzenden das Gelernte kritisch.
Ein fragender Mönch geht auf einen Sitzenden zu. Seine Hände durchtrennen etwas Imaginäres. Dann zieht er eine Hand hoch, die andere greift nach unten. Er scheint den Sitzenden hochziehen zu wollen. Die Stimme klingt laut und streitlustig.
Robust wie ein Fels sitzt der Angesprochene da. Nachdenken. Antworten.
Lautstark versucht der Fragende, Widersprüche in den Antworten aufzuzeigen. Leise verteidigt der Sitzende seine Auffassung.
Die Rollen werden getauscht. Der eben noch ruhig Sitzende wird zum gestikulierenden Fragenden. Schnell dreht er sich um seine eigene Achse, stampft mit dem Fuß auf, klatscht die Hände aufeinander und schleudert dem Sitzenden seine Fragen entgegen.
Die Debattierzeit nähert sich ihrem Ende. Auf dem Hof wird es ruhiger. Hinter einem Baum sitzt eine Gruppe von sechs Mönchen. Ihr Gespräch führen sie bedachtsam und abwägend.
In einer weiteren Gruppe werden ein letztes Mal die Rollen getauscht. Nachdenklich läuft der Fragende vor den Sitzenden auf und ab. Sein Anliegen formuliert er ohne symbolische Körpersprache.
Die Zeit ist um. Miteinander plaudernd und lachend verlassen die Mönche den Hof.