Nach und nach geht man weit.
(Aus Ecuador)
Reisejahr 2018
Galapagos Inseln – Alausi – Condor-Trek – Chimborazo – Cuyabeno – Mindo – Quito – Panama
Von Kolumbien geht es am Abend für einen kurzen Zwischenstopp weiter nach Quito; am kommenden Morgen auf die Galapagos Inseln.
Der Rückflug von den Galapagos Inseln auf das Festland wirft unseren Zeitplan durcheinander. Der Flieger hat so viel Verspätung, dass wir in Guayaquil übernachten müssen. Wir quartieren uns zwischen Flughafen und Busterminal ein.
Wie viele Busterminals in Ecuador ist auch das in Guayaquil verbunden mit einer riesigen Shoppingmall. Am Eingang wachen fünf Polizisten, deren Augen wir nicht entgehen. Offiziell kontrollieren sie unsere Pässe, danach werden Selfies gemacht.
An 62 Verkaufsstellen gibt es Tickets in alle Landesteile. An einem Schalter entdecken wir Direktfahrten nach Alausí, unserem Ziel. Bisher waren wir davon ausgegangen, nur mit einem Umweg über Riobamba dorthin zu kommen. Zu unserer Freude macht die Zeitersparnis den ungewollten Aufenthalt in Guayaquil wieder wett.
Die Teufelsnase in Alausí
Alausí liegt in den Anden. Leute in traditioneller Kleidung, mit Bowlerhüten und Gummistiefeln füllen den Bus.
In der Kleinstadt Alausí grüßt von einem Hügel die riesige Statue des heiligen Peter. Im neu eröffneten Hostel beziehen wir ein sehr sauberes, schönes Zimmer. Am nächsten Morgen gibt es jedoch eine Überraschung: Das Laken, auf dem die Decke liegt, ist über Nacht verrutscht und wir sind voller Flohbisse.
Die Attraktion des Ortes ist die Fahrt mit einem Oldie-Zug an den steilen Felshängen der „Teufelsnase“ entlang. Wegen des hohen Fahrpreises (30 USD/Person) nutzen nur Touristen die Bahn.
Durch eine schmale Gasse ruckelt der Zug mit zwölf Stundenkilometern aus der Stadt heraus und auf ein Hochplateau hinauf. Die Endstation Sibambe liegt gut sichtbar 100 Meter tiefer im Tal. Fast senkrecht geht es im Zickzack über mehrere Spitzkehren hinab. Immer wieder hält die Bahn und fährt in entgegengesetzter Richtung auf einem nur wenige Meter tiefer liegenden Gleis weiter.
In Sibambe empfängt eine Folkloregruppe die Reisenden, Fotos mit der Bergbevölkerung und ihren Tieren – Esel oder Lama – werden geschossen. Das ist der Teil der Reise, vor dem wir hinter den Bahnhof auf eine bereitstehende Couch flüchten und dort auf die Rückfahrt warten.
Wandern in den Anden: Condor Trek
Nachdem wir bisher viel bewegt wurden, wollen wir uns auf die Wanderung begeben. Von Riobamba – zwei Stunden Busfahrt von Alausí entfernt – brechen wir zum viertägigen Condor Trek durch Cotopaxi Nationalpark, Antisana und Cayambe Coca Schutzgebiet auf.
Vor der Wanderung liegen vier Stunden Autofahrt zum Startpunkt der Tour in El Tambo. Je näher wir dem Ziel kommen, desto höher wird die Niederschlagsmenge. Im strömenden Regen erreichen wir den Eingang zum Nationalpark. Dort stehen zwar die Packpferde bereit, von den Besitzern ist jedoch nichts zu sehen. Wahrscheinlich haben sie nicht geglaubt, dass wir bei dem Wetter kommen würden. In ihrem windschiefen Haus im Dorf finden wir sie.
Nun werden nur noch die Wanderschuhe gegen Gummistiefel getauscht. Der Regen hat den Weg in sumpfiges Terrain verwandelt. An einem Fluss, der eigentlich nur ein Rinnsal sein sollte, ist vorerst Schluss. Durch die tagelangen Niederschläge ist er stark angeschwollen und hat eine reißende Strömung.
„Wollt ihr durch den Fluss waten?“, fragt Eloy, der Guide. „Das Wasser kann bis zu 1,50 Meter tief sein. Aber wenn ihr die Regenhosen in die Stiefel steckt, geht es schon.“ Wir ignorieren seine Worte. Selbst die Pferde wollen nicht durch die reißende Strömung gehen.
Alfredo, der Pferdebesitzer, zeigt Eloy den Weg zu einer kleinen Brücke. Durch dicken Schlamm stapfen wir aufwärts. Regen versperrt die Sicht, Stacheldraht den Weg. Beim Passieren des dritten Stacheldrahtzaunes reißt eine Spitze ein Loch in meinen Regenponcho.
Von einem Plateau beobachten wir die Packpferde. Sie sind immer noch unten am Fluss, eines ist tief in den Schlamm eingesunken, wird gerade von seiner Last befreit und wieder ausgebuddelt. Ein Weiterlaufen, ohne die Pferde in der Nähe zu wissen ist sinnlos. Wir warten. Als sie uns eingeholt haben, sind wir bereits zweieinhalb Stunden zu spät dran. Eloy drückt aus Sorge, die Zelte nicht vor der Dunkelheit zu erreichen, aufs Tempo.
Der Regen hört nicht auf. Knietief versinken wir im Schlamm oder rutschen in tiefe Löcher. Die Gummistiefel sind mit Wasser vollgelaufen und das Wandern zehrt an den Kräften.
Dunkelheit zieht herauf. Durch das hohe Schneidegras ist der Pfad nicht mehr zu sehen. Wir stolpern und fallen immer öfter. Eloy wird panisch. Er hat die Orientierung verloren, rennt hin und her, verschwindet ständig aus unserem Blickfeld und ruft nach Alfredo.
Es ist dunkel. Eloy schimpft, dass wir an alldem schuld seien. Wir sparen nicht mit Freundlichkeiten beim Antworten. Endlich erreicht er – trotz Bergen und Nebel – telefonisch Alfredo. Der kommt uns entgegen, nimmt mich am Arm und gemeinsam rutschen wir 20 Minuten abwärts. Wie er uns in der Dunkelheit und dem Nebel finden konnte, bleibt mir ein Rätsel.
Seine Frau erwartet uns im Camp mit Tee und einem warmen Essen. Eloy labert uns zu: „Ihr wart zu langsam, die Pferde hatten Probleme, der Fluss war zu reißend.“ Auf die Idee, dass er die Tour wegen Unpassierbarkeit des Weges hätte absagen müssen, kommt er nicht.
Trotz Müdigkeit kommen wir nicht zum Schlafen. Das Zelt ist sehr klein und die Höhe bereitet uns Kopfschmerzen.
Am Morgen hört es auf zu regnen. An ein Weitergehen ist jedoch nicht zu denken: Die Pfade bestehen weithin sichtbar aus tiefem Morast. Eloy schlägt vor, heute vor Ort zu bleiben und auf besseres Wetter, das morgen ganz bestimmt kommen wird, zu warten. Darauf verspüren wir wenig Lust. Wir drängen auf eine Rückkehr nach El Tambo.
Der Weg ist durch den nächtlichen Regen noch tiefer verschlammt, das Herausziehen der Beine aus dem Morast noch kräftezehrender als gestern. Wir haben die Nase gestrichen voll.
In einem Restaurant in El Tambo wartet bereits Wlady, der Tourveranstalter. Von ihm erhalten wir als Kompensation für die abgebrochene Wanderung das Angebot für zwei Übernachtungen in Quito, eine Stadttour und einen Tag im Nationalpark Cotopaxi. Da wir aber ohnehin in Quito noch einige Zeit verbringen wollen, verhandeln wir die Kosten für einen Amazonasaufenthalt heraus.
Wandern in den Anden: Chimborazo
Die Stimmung im Auto auf dem Weg nach Quito ist bedrückend. Wir fragen Wlady nach seinem Vornamen. „Der ist hier gar nicht so unüblich. Mein Vater dachte, er wäre ein großer Sozialist und war ein Fan von Fidel Castro.“
Im Stadtgebiet von Quito dreht er sich um und fragt, ob wir noch mehr wandern wollen: „Am Chimborazo ist das Wetter besser, es gibt keinen Schlamm und keinen Regen. Zwei Tage, Start in Riobamba.“ Wir nicken.
Bis wir Riobamba erreicht haben, ist es bereits Nacht. Die schneebedeckte Kuppe des Chimborazo leuchtet in der Dunkelheit, über seinem Gipfel schwebt ein einzelner heller Stern. Gemessen vom Mittelpunkt der Erde ist er der höchste Berg der Welt.
Am frühen Morgen starten wir zur Bergtour. Auf 3600 Metern erreichen wir die Vegetationsgrenze. „Ab hier wird der Sauerstoff weniger“, meint Wlady. Ich erzähle ihm vom hilfreichen Kauen von Kokablättern in Peru. „Diese Tradition haben wir verloren. Heute ist sie illegal.“ Ob das nun gut oder nicht so gut ist, darüber scheint er sich nicht sicher zu sein.
Picknickpause. Wlady erzählt vom morgigen Tag, von einer Wanderung auf 5100 Meter. Wir ringen uns eine Mischung aus verzweifeltem und verkrampftem Lachen ab. Wenn wir das geahnt hätten.
Mountainbiker kommen uns entgegen. Anerkennend heben sie die Daumen. Wir sind verwundert, da wir denken, dass es viel anstrengender ist, mit dem Rad die Berge zu erklimmen. Bei unserer Ankunft im Refugio erfahren wir, warum sie so anerkennend nickten. Eloy, der vorausgeeilt war, hat erzählt, dass wir zuerst den Conder Trek gelaufen sind und diese Wanderung nun anschließen.
In der Hütte steht im Gemeinschaftsraum bereits heißer Tee als Willkommenstrunk auf dem Tisch. Nach den frischen Temperaturen und dem kalten Wind ist das heiße Getränk eine Wohltat. Ein kleiner Rest Spannung bleibt jedoch. Wie wird das Zimmer sein? Die nur durch einen außen liegenden Seiteneingang zu erreichenden Toiletten und Duschen haben wir bereits gesehen. Bei dem Wetter wäre ein Gang dorthin jedenfalls kein Vergnügen.
Unsere Befürchtungen, auf jegliche Heimeligkeit verzichten zu müssen, treten nicht ein. Das geräumige Zimmer mit eigenem Bad haben wir für uns alleine. Aus der Dusche kommt heißes Wasser, auf den Betten liegen extra dicke Decken und der Blick aus dem Panoramafenster fällt auf den nahen Chimborazo. So viel Komfort haben wir mitten in den Bergen nicht erwartet.
Zum Abendessen gibt es ein 3-Gänge-Menü. Chilenische Wanderer sägen Holz, heizen den Kamin und fragen – sie sind Anfänger – ob sie auf der Mandoline spielen dürfen. Ein wenig hören wir zu, dann zieht es uns ins Zimmer, um der über dem Chimborazo untergehenden Sonne zuzusehen.
Am nächsten Tag ist Wlady nicht mehr dabei. Voller Elan stiefeln wir bergauf, bis der höchste Punkt unserer Tour auf 5100 Meter Höhe erreicht ist. Eloy nutzt den Anlass, um sich in aller Form für die Schlammtour zu entschuldigen. Der Streit wird begraben.
Von hier brauchen wir nur noch zu einem Refugio auf 3800 Meter Höhe, an dem Wlady mit dem Auto wartet, zu wandern. Motiviert laufen wir los. Der Weg ist gut zu gehen, zieht sich jedoch hin.
Das Refugio kommt in Sichtweite. Zwei Anstiege liegen indes noch dazwischen. Eineinhalb Stunden später als gedacht treffen wir an der Hütte ein. Wlady erwartet uns mit einer Suppe zur Stärkung. Er drängelt etwas wegen der Verspätung. „In Riobamba wartet eine Mitfahrgelegenheit nach Quito auf euch.“ Uns stecken aber 60 Kilometer und 4000 Höhenmeter aus den letzten Tagen in den Knochen und so lassen wir uns die Zeit, die wir brauchen.
Die Mitfahrgelegenheit in Riobamba hat sich ebenfalls verspätet. Der Fahrer gibt Gas. Zum frühen Abend sollen wir in Quito ankommen. Hätte er kein defektes Licht am Auto, wäre der Plan auch aufgegangen. So hält uns jedoch die Polizei eine gefühlte Ewigkeit auf der Autobahn fest.
Cuyabeno im Amazonas
Die daraus resultierende kurze Nacht stört uns wenig. Schließlich erwarten uns vier erholsame Tage im Amazonas. 35 Minuten Flug, zwei Stunden Busfahrt und weitere zwei Stunden Bootsfahrt später stehen wir im tiefen Urwald vor einer schönen Lodge.
Zum Empfang gibt es ein gutes Essen und wir freuen uns auf eine geruhsame zweite Tageshälfte. Den freien Nachmittag gibt es jedoch nur für die spanischsprachige Gruppe, die mit uns im Boot saß. Wir sollen uns einer englischsprachigen Gruppe anschließen, die sofort zu einer Tour startet.
Gummistiefel und Regenponcho werden uns in die Hand gedrückt. Dabei hatten wir doch geschworen, beides in diesem Urlaub nicht mehr anzufassen. Regenbeginn und Tourstart fallen dann auch punktgenau zusammen. Das Wasser läuft überall in den Poncho rein, der Ausflug wird abgebrochen.
Am Abend hört es auf zu regnen und wir starten zu einer einstündigen Nachtwanderung. Beobachtungsausbeute sind das Bein einer Tarantel in ihrer Höhle und ein blattförmiger Grashüpfer.
Der folgende Tag beginnt sportlich. Einer kurzen Bootsfahrt folgt eine dreistündige Wanderung durch den Dschungel, begleitet von viel Regen und Schlamm. Diesmal ist die Ausbeute an Entdeckungen größer als gestern Abend: Eine große Wasserlache blubbert wegen ihres Methangasgehaltes beim Durchwaten, es gibt Kostproben von Chininrinde und Ameisen, die im Innern eines Astes leben und auf der Zunge wie Brausepulver prickeln. Unter dichtem Laub findet der Guide einen Pfeilgiftfrosch und nimmt ihn auf einem Blatt balancierend hoch. Der Frosch hüpft auf seinen Arm und wird vorsichtig auf das Blatt zurück bugsiert. Schließlich tötet sein Gift innerhalb weniger Minuten.
Am Dschungelufer liegen Boote ohne Motor für die Rückkehr zur Lodge bereit. Paddel werden verteilt. Die wenigen Wanderer, die anfangs noch munter lospaddeln, geben bald auf. Damit das Essen nicht kalt wird, schleppt uns ein Motorboot ab.
Den Nachmittag wollen wir definitiv chillend in der Lodge verbringen. Bereits nach zwei Stunden verschieben wir das Vorhaben auf den kommenden Tag. Eine interessante Bootstour lockt.
Der Kahn kreuzt durch das surreal schöne Delta. Eine Baby-Boa rekelt sich auf einem Baumstamm, Delfine jagen Fische, kleine Kaimane liegen in Ufernähe auf der Lauer, in Baumwipfeln hängen Faultiere, die sich sogar bewegen.
Der letzte Tag im Amazonas beginnt. Heute bleiben wir ganz sicher in der Hängematte liegen. Am späten Nachmittag spricht uns ein Guide an. „Wollt ihr mitkommen?“ Wir fragen gar nicht erst wohin und antworten entschieden mit: „Nein.“
„Wir angeln Piranhas.“
Sofort springen wir aus der Hängematte und gehen zum Boot.
Die Angel ist ein biegsamer Ast mit einem Haken, an dem ein Stück rohes Fleisch hängt. Schnell beißt ein Piranha an. 30 Minuten können die Fische an der Luft überleben. Das reicht, um eine eindrucksvolle Präsentation der scharfen, spitzen Zähne zu erhalten: Der Guide nutzt ihn als Heckenschere und lässt ihn schmale Äste durchbeißen.
Vom Regenwald in den Nebelwald
Vom Amazonas wollen wir in den Nebelwald in Mindo reisen, müssen dafür aber einen Übernachtungsstopp in Quito einlegen.
Mindo ist von Quito aus in zwei Stunden zu erreichen. Anderthalb Stunden davon kurvt der Bus über Serpentinen durch das grüne Bergland. Nichts für empfindliche Mägen.
Das gemietete Zimmer in Mindo liegt in einem riesigen parkähnlichen Garten. Die Gastgeber sind sehr ums leibliche Wohl ihrer Gäste besorgt. Zum Frühstück gibt es Bolon de Verde – mit Käse gefüllte und in reichlich Fett gebratene Bällchen aus grünen Kochbananen – die mir schwer im Magen liegen bleiben.
Acht Kilometer von Mindo entfernt schwebt ein Drahtkorb über die Baumwipfel eines tiefen Tales. Vor dem Einstieg erfolgt eine Registrierung jedes Mitfahrenden. Auf der anderen Talseite führt ein steiler Wanderweg zu fünf idyllisch hintereinanderliegenden Wasserfällen inmitten mit Moos bewachsener Felsen. Marc wagt unter einer Kaskade ein Bad im eiskalten Nass.
Mein Magen hat das opulente Frühstück immer noch nicht verdaut und so geht es nur langsam voran. Trotzdem schaffen wir es, pünktlich für die letzte Rückfahrt am Drahtseilkorb anzukommen.
Im Quartier muss ich mich hinlegen. Marc geht in die Apotheke. Die Kommunikation geht besser als gedacht. Mit ein paar Brocken Spanisch, viel Mimik und Gestik erklärt er, dass er ein Magenmittel braucht. Die Apothekerin antwortet mit „Buff“, formuliert mit ihren Händen eine Explosion und gibt ihm die gewünschten Tabletten. Am nächsten Tag bin ich wieder fit.
Mindo hat zwei weitere Attraktionen, die wir uns nicht entgehen lassen wollen: ein Schmetterlingshaus und einen Kolibrigarten.
Im Schmetterlingshaus verbringen wir mehr Zeit als gedacht. Die Falter lassen sich leicht mit zerquetschten Bananen anlocken, setzen sich zutraulich auf T-Shirt und Schultern; ein frisch geschlüpfter Falter trocknet seine Flügel auf meinem Arm.
Für den Besuch des Kolibrigartens bleibt uns leider nur noch eine halbe Stunde Zeit, ehe der Bus nach Quito abfährt.
Hauptstadt inmitten von Vulkanen
In Quito haben wir uns ein Appartement in der Nähe des Plaza de Foch gemietet. Die Ecke ist sehr touristisch und angeblich die kriminelle Hochburg von Quito. Lebhaft geht es dort tatsächlich zu, die Polizei ist jedoch präsent, wir fühlen uns sicher und erkunden auch die kaum von Gästen frequentierten Seitenstraßen.
Den letzten Tag in Ecuador verbringen wir mit einem Besuch der historischen Altstadt. Ihr Mittelpunkt ist die Plaza Grande mit Sehenswürdigkeiten wie dem Präsidentenpalast und der Kathedrale. Vor dem Palast findet eine Militärparade statt. Wir halten sie für eine Übung, da sie ständig unterbrochen wird. Mal heben die Soldaten die Beine nicht hoch genug, dann stimmt die Gewehrperformance nicht. Hin und wieder fällt eines zu Boden. Die Kapelle spielt die falsche Musik, was dem Kapellmeister per Handy mitgeteilt wird. Es ist jedoch eine lausige Parade und keine Übung.
Wir gehen zur Kathedrale. Kirchen in Quito beherbergen gleichzeitig ein Museum, sodass immer Eintritt gezahlt werden muss. Irgendwie können wir jedoch das Museale in der Kathedrale nicht finden. Dafür gibt es eine sehr enge Wendeltreppe hinauf zur Kuppel. Drei Eisenstäbe versperren die letzten Stufen. Ähnlich wie beim Limbo bewegen wir uns zwischen ihnen hindurch. Der sportliche Einsatz hat sich gelohnt. Der Blick über die Stadt ist großartig. Wir erklimmen noch die letzten Stufen an den Kuppeln und genießen die Rundsicht bis zu den Bergen in der Ferne.
Zwei der vielen Kirchen wollen wir noch besichtigen. Für den Eintritt in die Jesuskirche ist ein üppiges Entgelt (10 USD/Person) fällig. Mit Gold überladen präsentiert sie sich im Inneren. In der Kirche San Francisco ist dagegen nur der Altar vergoldet, die Schnitzereien an den Wänden und der Decke sind jedoch genauso spektakulär und ein sehr sehenswertes Zeugnis aus der Zeit, als die Spanier mit viel Pracht und Prunk die indigene Bevölkerung missionierten.
Nach Kirchen und Militär zieht es uns in die Natur auf den Hügel El Panecillo. Auf seiner Spitze steht eine Aluminiumstatue der Jungfrau Maria, die ein wenig der Christusstatue auf dem Corcovado in Rio de Janeiro nachempfunden ist.
Die Sicht von der Spitze des Hügels über die sich ins Endlose ziehende Stadt bis zu den Vulkanen ist eindrucksvoll. Erst an den hoch herausragenden Türmen der Basilika bleibt der Blick hängen.
Wir fahren zu ihr hin. Die größte neugotische Basilika Amerikas ist eingerüstet. Uns bleibt nur ein Rundgang durch das überraschend schlichte Innere.
In Quito trennen sich unsere Wege. Während Marc heimfliegt, reise ich weiter nach Panama.