Maji-Moto

Maji-Moto (Heißes Wasser) ist eine Gemeinde der Maasai am Fuß der Loita Hills im Süden Kenias. Ein Ort, an dem kulturelle Werte und Traditionen der Maasai gepflegt und dem Gast nahe gebracht werden. Aber auch ein Ort, an dem mit Traditionen wie der Beschneidung von Mädchen, ihrer frühen Heirat und dem Mangel an Bildung gebrochen wird.

Traditionelle Maasai Manyattas, aus Holz und Lehm gebaute und mit Kuhmist verputzte Hütten stehen in der Savanne. Durch ein kleines Fenster fällt Licht in das Innere der Hütte, vor der Hütte steht eine Bank. Komfort für westliche Reisende. Eine nahe gelegene Quelle, aus der heißes Wasser sprudelt, ist Namensgeber der Gemeinde und lädt am Abend zum Baden ein. Wenn es dunkel ist, wird mit Holzstückchen, die auf einer Klinge aneinander gerieben werden, ein Lagerfeuer entzündet. Die Maasai tanzen und erzählen ihre Geschichten. So wie sie seit Jahrhunderten ihre Traditionen und ihr Wissen an die nächste Generation weitergeben, vermitteln sie ihre Kultur ihren Gästen.

Ein Stück entfernt vom Camp steht die Enketing Lepa Schule – ein rosa Flachbau für vier Klassen. Auf dem weitläufigen Gelände befinden sich ein Internat für Mädchen und Jungen, Wohnungen für Lehrer und eine Schulküche. Fröhliche Kinder und ihre temperamentvolle Lehrerin Hellen zeigen ihre Schule.

Wächter vor der Schule
Schueler-in-Maji-Moto
Schulkinder
Schueler-in-Maji-Moto
Im Klassenzimmer

Hellen Nkurayia, eine Maasai, ist die Gründerin von Enketing Lepa. Sie startete 2002 das Projekt um Mädchen vor der Beschneidung, die offiziell verboten ist in Kenia, zu schützen.  2009 wurde die Schule, mit Unterstützung von Sponsoren und der Gemeinde, eröffnet.

Auf dem Schulgebäude ist bildlich das Motto der Schule „Gebt den Mädchen Bildung, statt sie gegen Rinder zu tauschen“ dargestellt. Maasaimädchen werden für eine Hochzeit, gegen einen Brautpreis, der in Rindern gezahlt wird, an einen Mann getauscht.

Unterrichtet werden Jungen und Mädchen gemeinsam. Einige Schüler kommen aus der Umgebung, andere sind Mädchen, die durch den Schulbesuch vor einer frühen Heirat bewahrt werden. Für Kinder, die am Tage die Tiere hüten müssen, und Erwachsene werden Abendkurse angeboten.

Ein Raum der Schule ist mit Nähmaschinen ausgestattet. Junge Frauen nähen T-Shirts und Taschen. Von einem Teil des Erlöses wird Stoff gekauft, um daraus Schuluniformen und Hygieneartikel für Frauen anzufertigen.

Außerhalb der Schulzeit leben die Mädchen aus dem Internat im Witwendorf, das von Salaton Ole Ntutu, dem Initiator vom Maji Moto Camp, unterstützt wird. Das Dorf liegt unweit des Camps: Ein kleiner, von Dornenhecken umgebener Kral, in dem mehrere Hütten um ein Tiergehege stehen. Gäste werden von den Witwen mit Gesang am Eingang des Dorfes begrüßt. Von dort gehen Frauen und Gäste in das Tiergehege. Gemeinsam singend und tanzend endet die Begrüßungszeremonie. Einige Frauen laden zu einem Besuch ihrer Hütten ein. Diese sind wie ein Schneckenhaus aufgebaut: Im hinteren Teil der fensterlosen Hütten schlafen die Kleintiere, im vorderen Teil gibt es eine Feuerstelle, daneben steht ein Holzgestell, auf dem eine Rinderhaut liegt. Als Decke dient der Umhang, den die Maasai tragen. In der einzigen Hütte mit Fenster wohnen die Kinder aus der Enketing Lepa Schule.

Maji-Moto
Frauen beim Wäschewaschen am Fluss
Witwendorf-Maji-Moto
Witwendorf
Witwendorf-Maji-Moto
Die Frauen vom Witwendorf begrüßen uns mit Gesang.

Das Projekt Witwendorf gibt es seit 2007.

In der Kultur der Maasai sind junge Frauen oft mit älteren Männern verheiratet, da der Brautpreis von jungen Kriegern nicht aufgebracht werden kann. Stirbt der Mann, haben sie kein Recht zu erben und zu besitzen. Die mittellosen Witwen, von denen die meisten keine Bildung haben, finden keine Arbeit, was zu weiterer Armut für die Familie führt.

Die im Witwendorf lebenden Frauen erwirtschaften ihr eigenes Einkommen. Sie stellen kleinere Holzarbeiten her, verarbeiten Perlen zu Ohrringen, Armbändern, Ketten, flechten Körbe. Ihre Kinder gehen zur Schule.

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